Donnerstag, 19. Juni 2008

Blackpool!

....cool!!!!










































Blackpool: Town of Amusement – „Klein Las Vegas“ – „Las Vegas für Arme“
Nicht nur das wichtigste Tanzevent der Welt ist hier beheimatet - unser eigentliches Ziel der Reise - , sondern es wimmelt in der gesamten Stadt nur so von Casinos und Attraktionen, Rummelplätzen und Spielhallen! Bunt und laut und lauter Leute!

Wikipedia erklärte uns wie es zu so einem Stadtgetümmel kommen konnte:
Blackpool ist oder besser „war“ danach der Inbegriff der britischen Seebadferien und Geburtsstätte des modernen Massentourismus insbesondere zu Beginn des 20. Jahrhunderts….sozusagen ein einziger großer Vergnügungspark für Englands Industriearbeiter direkt an der irischen See. Gedacht zum preisgünstigen Relaxen Tausender von der eintönigen Fließbandarbeit! Aha!
Das änderte sich dann wohl….denn als die Mittelmeergegend mehr und mehr moderner und erschwinglicher wurde, wanderten die Touristen nach und nach dorthin ab und wie es in einem Focus online Artikel dann allerdings nicht sehr freundlich heißt: Blackpool zerfiel….und - geht noch schlimmer weiter:….wurde „billig, ranzig und schal“. Kein freundliches Urteil also, eher vernichtend….
*Seufz* Also von „billig“ kann nicht die Rede sein, fand ich jedenfalls nach einem Blick ins Portemonnaie, ein gewisser morbider Charme ließ sich allerdings nicht leugnen, als wir mit unseren Koffern vom Bahnhof in Richtung Hotel gerumpelt sind….muss ich zugeben. Manche Häuser sahen einfach extrem verlassen aus und ich rechnete schon damit, dass jeden Moment einer dieser trockenen Grasbüschel die Straße heruntergerollt kam, wie man sie aus einschlägigen Western kennt. Aber in welcher Stadt ist schon die Gegend hinter dem Bahnhof hübsch und präsentabel? Außerdem war bei unserer Ankunft schon später Abend, da haben schließlich eh´ viele Geschäfte geschlossen (warum man die aber gleich zunageln mußte?).
Bei einem Restaurantbesuch zwei Tage später sind wir mit der sehr netten Besitzerin ein bissel ins Plaudern gekommen und sie stellte mehr fest als zu fragen, dass wir sicher wegen des Tanzturniers hier seien? Mein „…and a little bit Sightseeing…“ quittierte sie dann mit großen ungläubigen Augen! Wo bitte gäbe es hier Sightseeing???? Na ja…überall, oder? Konnte sie kaum glauben und ihr vernichtendes Urteil über Blackpool gipfelte in einem „It coudn´t get worse“! Vor Jahren wäre die Stadt noch recht ansehnlich gewesen, aber jetzt – betrunkene Jugendliche an jeder Straßenecke und am schlimmsten: die Scharen von Junggesellenabschiedsfeiernden mit ihrer oft zweifelhaften und etwas peinlichen Aufmachung und noch zweifelhafteren Spielchen.
Letztere sind uns auch öfter begegnet *schauder*, ansonsten kann ich mich eigentlich nicht beschweren? Ich bin da zwar etwas vorsichtig, schließlich hatten wir nur einen Einblick von wenigen Tagen, aber trotzdem hab´ ich das dringende Gefühl, irgendwie wohl als einer der wenigen auch mal FÜR diese arme Stadt Partei ergreifen zu müssen!


Und das fällt mir ganz sicher nicht sonderlich schwer:
Blackpool ist zunächst mal kein bisschen steril wie manche anderen Städte, und das zugegebenermaßen angefleckte Image strahlt schon eine gewisse Faszination aus! Noch dazu die Lage….so direkt am Meer und mit meinem heissgeliebten Mövenkreischen schon ab dem frühen Morgen und der Möglichkeit für stundenlange Strandwanderungen….das alles hat für mich einfach immer DAS Flair schlechthin!
Dazu herrliche Shoppingmöglichkeiten in einer netten Fussgängerzone, schnuckelige kleine Smoothiebars und Restaurants, in denen man wirklich und wahrhaftig ESSEN kann!!!! Das allein hat nach unseren bisherigen einschlägigen Erfahrungen in England schon ein bißchen Seltensheitswert! Sorry....
Gut, auf der anderen Seite können den Neuankömmling all´ diese die Vergnügungsstätten in ihrer Masse schon stark überrumpeln, denn die Attraktionen reihen sich an der kilometerlangen Strandpromanade auf wie Perlen an einer Endloskette, ebenso an den drei riesigen Piers, die ich von anderen Orten her nur als kleine unschuldige Stege kenne; hier sind ganze Rummelplätze samt Riesenrad, Schlemmerbüdchen und Autoscootern darauf gebaut! Hab´ ich so jedenfalls noch nie irgendwo gesehen! Und ringsrum gibt´s überall herrliche Sitz- und Sonnengelegenheiten!
Alles täglich geöffnet - jahrein, jahraus!!!! Vom Riesenrad hat man natürlich einen wundervollen Blick! Höhenangst sollte man zwar nicht haben - meiner Mama hat´s aber auf jeden Fall prima gefallen ("Schön frische Luft hier oben!")!
Und nicht zu vergessen: als Sahnehäubchen noch oben drauf "Pleasure Beach" am anderen Ende der Strandpromenade: Ein riesiger sehr gepflegter Freizeitpark mit 14 (!) ineinander verschachtelten Achterbahnen! Spätestens danach hängt man atemlos über der letzten freien Bank!!!! Und hat nur noch ein müdes Lächeln für Lästerer übrig….wer braucht schon langweilige und geschniegelte Schickimickiorte?


Ich hab´ ganz sicher eher wieder Lust auf Blackpool!





Wir Reisenden!
Blackpool - auch meine Mama wollte sich das nicht entgehen lassen…obwohl ich ja doch schon dachte, das Ganze kann mit ihren 86 Jahren recht anstrengend werden. Aber – kann ich ihr das abschlagen und sie alleine zu Hause sitzen lassen? Nein!
Sie war dann auch tatsächlich bestens gerüstet – hatte 1000 Kleinigkeiten akribisch genau in ihren Koffer gepackt (Ich staune!) und nix vergessen (Ich staune noch mehr!). Aber dann fingen die Probleme an! Zu Hause hat alles seinen Platz in sicherer Umgebung, aber unterwegs ist alles anders: die Sachen verschwinden, um erst später oder auch in schweren Fällen gar nicht mehr aufzutauchen. „Wo ist denn….“ Sollte bei dieser Reise zum geflügelten Wort werden. *Seufz*….Begann mit den Hausschuhen „Wo sind sie nur….“….nicht mehr zu finden….sie durchsuchte genauestens alle Schubladen und Schränke, um mir dann zuzumurmeln….“Was suche ich denn eigentlich????“
Am ersten Morgen - noch bevor ich das erste Auge aufschlagen habe - hat das große Suchen schon wieder begonnen: ich höre es rascheln und rumpeln, wuseln und murmeln….alle Tücher verschwunden, die Hausschuhe immer noch nicht wieder da.

Aber auch ich hab´ mein Teil beigetragen….am ersten Abend hatte ich das Fenster anscheinend so ungeschickt geschlossen, dass ich es danach nicht mehr öffnen konnte, so sehr ich auch daran gerissen habe. So haben wir die Nacht in ziemlicher Stickigkeit verbracht…am nächsten Morgen habe ich dann also als allererstes eine kleine Nachricht für den Roomservice geschrieben…bitte reparieren….ähem peinlich….und noch peinlicher: durch Zufall und nach nochmaligem Probieren entdeckten wir, dass alles Reißen nichts nutzen kann, wenn man das Fenster nach außen aufdrücken muss….ganz getreu englischer Verhältnisse! Schnell den Zettel fürs Zimmermädchen vernichten und weg damit! Grad´ noch geschafft, bevor sie vorsichtig klopfte *puh*!






Das Tanzturnier!
DAS sportliche Großereignis also, das jährlich in Blackpool stattfindet: das Blackpool Dance Festival – das Weltgrößte und Wichtigste, was die Tanzsportwelt zu bieten hat!
Veranstaltungsort: Die Wintergardens – mitten in Blackpool und zum Glück nur zwei Häuserecken von unserem Hotel entfernt!
Eine riesige, kunstvoll verschnörkelte, viktorianische Fassade - und einfach bombastisch, was sich dahinter dann für Raum entfaltet! Kaum zu glauben, wo alle diese Tanz- und Theaterhallen ( plus die für Blackpool unvermeidliche Spielhalle), Wandelgänge, Restaurants und Säale Platz finden – im Zentrum der größte , der eigentliche Ballsaal, der massivste, den meine ungeübten Augen je erblickt haben - sapperlot! Alles, aber auch alles, reich und kunstvoll und verschwenderisch ausgeschmückt und verziert – Gold, roter Samt, und Emporen, von denen man im dritten Stockwerk gerade mal auf halber Höhe des Palastes ist. Irgendwo oben wölbt sich dann noch die goldverzierte Kuppel darüber.
Trotzdem - angeblich alles veraltet und verschlissen, wie so mancher Internetbericht tadelt. Kann ich so nicht bestätigen: die verwinkelten Treppen und der leicht bröcklige Stuck erscheinen mir inzwischen schon als typisch englisch und führen nicht zur Abwertung! Viele altehrwürdige Theater in Londons Westend haben diesen Touch!
Hier in diesen imposanten Hallen haben auch bis vor kurzem wichtige Parteiversammlungen stattgefunden…der Torries glaub´ ich…aber die haben sich inzwischen ein anderes Quartier ausgesucht, weil´s ihnen hier nicht mehr gut genug war! Grrrr….angeblich passte die eine oder andere Falte im Teppichboden nicht zum frischen Image des jeweiligen nagelneuen Kandidaten!Egal….
Jedenfalls gab´s für uns allerhand zu sehen! An jeder Ecke zum Beispiel Tanz - VIPs wohin das Auge blicket! Brian Watson, der weltbeste Tänzer, dann noch Trainer mit dem gleichen Prädikat „besonders wertvoll“ (oder auch mal „besonders eingebildet“) aus der ganzen Welt uswusw kamen uns einfach mal so auf der Treppe entgegen oder hielten in der einen oder anderen Ecke mit bestimmt anderen VIPs angeregte Pläusche.
Dann das erste Turnier dieses Tages – 240 Paare waren am Start und sieben Wertungsrichter müssen da in 10 Runden mal vier Tänze die Besten für die nächste Runde heraussieben. Da ist es für jedes Paar wichtig, irgendwie aufzufallen und auf keinen Fall übersehen zu werden – und zwar anscheinend auch erstmal unabhängig vom Können. Dementsprechend atemberaubend sind die Kleider, sowohl in den Farben (schillernd bis grell) als auch im Design: es sind wahre Kunstwerke, die sich da entfalten, wenn die Damen Tanzhaltung einnehmen und die Roben frei schwingen lassen!
Bei 19 Paaren gleichzeitig auf der Tanzfläche geht es da schon mal hektisch zu, insbesondere beim Tango und Quickstep! Ich hab´ selten so viele Zusammenstöße gesehen!
Gegen Abend habe ich dann aber doch schlapp gemacht, muss ich zugeben – meine Füße fühlten sich in den Festschuhen an wie in einen Schraubstock gespannt!
Trotzdem also in den Hallen das Turnier noch seinem Höhepunkt entgegentobte, bin ich schon vorzeitig und auf wunden Füßen nach Hause gestöckelt….und dass, obwohl ich doch nicht einen einzigen Schritt auf dem Parkett gemacht habe!







1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

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Peter Ingestad, Sweden