Samstag, 8. Juli 2006

Skiadlerfußballspiel in Oberkirch 08.07.2006







































Oberkirch = Obergenial!
Oder – „Fußballspiele satt!“
oder - "Wie aus einem Fußballmuffel ein Fußballfieberer wurde!"

Zugegeben, es hat schon was, mitten in Fußballweltmeisterschaftszeiten sozusagen gegen den Strom zu schwimmen und NICHT dahin zu wollen, wo alle hinwollen!
Klinsmänner: spielen im kleinen Endspiel in Stuttgart, und wir: sind zur selben Zeit unterwegs zum Skispringerfußballspielgucken nach Oberkirch!
Irgendwie haben sich die Wege gekreuzt, jedenfalls sind Massen von fahnenschwingenden und in Schwarz Rot Gold gehüllte Menschen an uns vorbei gezogen…zum Glück alle auf andere Gleise!
Wer will auch schon in solchen Zeiten nach Oberkirch fahren?
Falsche Frage!
Richtige Frage: WER NICHT????
Schließlich gibt´s endlich mal wieder Aussichten auf unsere Stars und als kleines Bonbon obendrauf sozusagen - Sven Hannawalds Verabschiedung! Nun ja….as ist dann wohl eher ein Zitronenbonbon!
Aber trotzdem - kaum ein anderes Fußballspiel hätte mich davon abhalten können!
Und noch ein unschätzbarer Vorteil: für dieses „unser“ Spiel habe ich Tickets! Und sogar für die so genannte Aftershowparty danach!

Wir überstehen alles Gewimmel und die Fahrt ohne Schaden….auch unser „Ochse“ – tadellos: ein reichlich großes rustikales Gasthaus mit Restaurant!
Zum Essen hab´ ich allerdings nicht die Ruhe – nach einem kurzen Stadtbummel geht´s geradenwegs zum Fußballplatz!
Vielleicht gilt es ja doch, sich rechtzeitig Plätze zu sichern?
Die gibt´s aber allerdings anscheinend doch in Fülle, sogar eine schattige Tribüne - allerdings strategisch nicht sehr günstig, da für mein Gefühl viel zu weit entfernt vom Geschehen….
Und schon werden die Hauptpersonen des Nachmittags hereinkutschiert – als Beifahrer in Ferraris, die über die Aschenbahnen ins Stadion preschen! Ein bisschen Show muß ja schließlich auch sein!
Nach der ersten Halbzeit will ich aber dann doch versuchen, mir irgendwo hinter der Trainerbank, zu der alle zum Ausruhen und Erfrischen kommen, noch ein Plätzchen erquetschen!
Von wegen erquetschen!!!!
Hier steht doch tatsächlich NIEMAND! Oder kaum jemand jedenfalls! Das kann ich erstmal so gar nicht glauben, aber es ist wahrhaftig wahr!
Um so besser – und so nah nah nah! Glutheiß ist es hier allerdings – aber da muß ich jetzt durch!
Und es sind irgendwie auch Tore zwischendurch gefallen….genau! Am Ende steht es 5:6 für unsere Skispringer gegen die Behinderten Nationalmannschaft! 3 Tore allein durch Hanniwald! Na – ist das nichts????
Für eine Autogrammstunde werden diesmal eigens Tische aufgestellt, an dem alle vorbeiziehen sollen, die von Sven (tropft immer noch aus allen Knopflöchern) und Martin (ein wenig zerzaust, aber insgesamt trockener) noch eine Unterschrift brauchen!!!!
Praktisch gedacht – übel gemacht!
Ich habe sie gezählt: es sind genau - festhalten – sieben schwarze glattrasierte Sicherheitshünen, die sich um die Beiden herum postiert haben, und zwar dermaßen ungeschickt, daß sie es fertig bringen, aus einen geordneten Grüppchen gesitteter Fans und Kinder einen wirren rüpelhaften Haufen zu basteln, der sich nur mit Mühe an den Schwarzen vorbeiquetschen kann! Ohne diese „Ordner“ wäre das alles ein gemütlicher Spaziergang!
Zum Weinen! Echt! Und Kopfschütteln! Der Nachteil an diesen vermeidbaren Un -Ordnern ist, daß sie keinen Vorteil haben (frei nach Dieter Bohlen!)!

Am Abend dann die große After Ski Party!
Mit den Partys ist das ja so eine Sache….gemischte Gefühle sind immer angebracht!
Am grausligsten vor zwei Jahren: ein nach Klassen geteiltes Zelt (von wegen „unter die Fans mischen“! HAHA!), und auf unseren Tischen stampften wildgewordene Jodler ….Voriges Jahr schon etwas besser: der Marktplatz in Isny ohne die gefürchteten Klassen Einteilungen und ein richtiges Event auf der Bühne mit Interviews usw.
Mal seh´n, wie das heute werden wird….
Verläuft erstmal alles reibungslos blendend, bestens organisiert mit Armeinlaßbändchen und einer Art Schlüsselband um den Hals – da können wir ja echt nicht verloren gehen!
Inzwischen wissen wir auch, daß das Programm etwas umgestellt worden ist – aus aktuellem Anlaß!
Hannis Verabschiedung findet erst später m Abend statt – NACH dem Fußballspiel Klinsmannschaft gegen Portugal!!!!
Himmel – noch ein Fußballspiel! Das dritte heute!
Ja bin ich denn ein Fan?
Na gut, muß man wohl sein, wenn „wir“ im kleinen Endspiel die Chance auf Platz drei haben!
In der Halle ist auch schon viel mehr als Stimmung – angeheizt durch wüste Rhythmen von der Musikanlage, und auch sonst hat man sich ja echt Mühe gegeben – schließlich lautet das Motto „Beachparty“! Dazu sind in mühevoller Kleinstarbeit Tonnen von Sand in die Halle gekarrt worden (die Armen, die morgen kehren müssen!), und überall hat man Palmen aufgestapelt! Sieht alles recht professionell aus, und wir sichern uns gerade noch ein Plätzchen an den aufgestellten Biertischen in der Nähe der Bühne mit Großbildleinwand im Hintergrund!
Vor uns noch jede Menge Platz – und – heißa – da werden noch mehr Bänke aufgestellt, denn inzwischen sind auch die Spieler vom Fußballplatz und anschließendem Duschen (denke ich mal?) angekommen! Ha! Sollte tatsächlich mein Scherz von gestern…gemeinsam gucken mit den Stars…..Wahrhaftigkeit werden?
Spielbeginn…und ich kann mich erstmal gemütlich auf den Biertisch stützen….seufz….45 Minuten bis Buffalo…und dann nochmal mindestens genauso lange….verstohlenes Durchgähnen…aber natürlich sehr süß, unsre Jungs….und fleißig…nehme ich mal an, wenn ich dem Kreischen und Toben in der Halle so lausche!
Wiewowas? Schon Halbzeit?
Tatsächlich….also erstmal wieder ein Päuschen....
HALT!
….ein Päuschen, das die Veranstalter für eine Miss Beach Wahl nutzen!!!! Und das Jurorenteam besteht aus niemand geringeren als Martin und Georg (Späth)!
Die Damen werfen ihre Schwarzrotgoldenen Tücher ab und staksen als mehr oder weniger gut geformte Oberkirchener (?) Badenixen in mehr oder weniger üblen Stoffteilen vorbei….schauder….ich will lieber nicht mehr dazu schreiben!
Martin scheint so was schon öfter erlebt und erledigt zu haben, aber der arme Georg….er sieht so ganz schrecklich peinlich berührt und fehl am Platze aus! Ratlos! Hilflos! Zweifelnd! Aber tapfer lächelnd!
Als der Moderator schon mal nach dem ersten Eindruck fragt, retten sich die Beiden zu einem “….äh….ging uns zu schnell….“!
Nun denn….erst später soll ja die Entscheidung fallen, jetzt ist erstmal gleich wieder Anpfiff zum zweiten Teil….ach ja…stimmt ja….und ruckzuck – die Bühne ist wieder leer, aber auch die Bänke vor uns!
Martin kommt schon wieder vorbeigeschlendert…wie schnuckelig….typischer Gang….und lässt sich genau auf der Bank vor mir nieder.
Ha! Was für einen wundervollen Platz haben wir hier also jetzt mit noch wundervollerer Aussicht….
Das Spiel geht weiter! Spiel? Welches Spiel? (SORRY!)
Neihein! – und nur noch eine Halbzeit übrig!!!!
….Wie? Was? „TOR?“
Ui – TOR! Prima!
Halt! Aber nicht gleich ein Sieg bitte! Später erst!
ICH WILL VERLÄNGERUNG!
UND 11METERSCHIESSEN!!!! Und noch sehr sehr lange genauso hier sitzen bleiben!
Mal rechnen…mindestens also noch 44 Minuten plus vielleicht 2 x 15 plus….
Martin – wirklich makellos! Und so stürzt er sich also von den Schanzen der Welt herunter? Aus schwindelerregender Höhe? Mit Skiern an diesen Füßen? Greift den Bakken mit diesen Händen? Von ganz oben, wo der Wind diese Haare zerzaust? Wie macht er das nur? Immer wieder? Und hier – ein millionenschwerer Mann und doch so zart! Im weißen T Shirt! Fesch geföhnt! Dunkle Augen! Verträumter Blick….
Und nicht alleine!
Na gut, Patricia kenne ich schon seit Jahren von verschiedenen Fernsehbildern, aber als sie sich jetzt so neben ihn setzt - so nah hab´ ich sie natürlich noch nicht gesehen! Genauso zart und makellos wie er….
Nun ja…was soll man sagen….die beiden passen sehr gut zusammen….optisch und den Blicken nach zu urteilen höchstwahrscheinlich auch ansonsten!

Als es dann irgendwann 3 :0 steht, muss ich doch einsehen, dass unsere gemeinsame Fußballsession dem Ende entgegen geht…keine Verlängerung, kein 11 Meterschießen….ähem….
Na gut.
Ich seh´s ja ein – es ist ein toller Erfolg.
Und mein aufregendstes Fußballspiel überhaupt! .
Tja…und auch das schönste Spiel geht dann doch tatsächlich zu Ende…seufz….
Plakate auf der Leinwand….DANKE FÜR DIE GEILE ZEIT!“
Was für wahre Worte!!!!

Es ist dann ein etwas schwieriges Manöver von der Fußballeuphorie rüberzuschwenken auf die Sven – Euphorie!
Aber es klappt!
Bilder werden eingeblendet….Sven angekündigt….da ist er schon! Juhubel! Rank und gertenschlank wie eh´ und je – in Jeans und T Shirt, schwarzrotgold tätowiert, ebenfalls flott gefönt….Wo war er eigentlich die ganze Zeit über?
Und als erstes ein kleines Filmchen mit der Zusammenfassung seiner schier unglaublichen Erfolge. Er guckt zu….mit fast unbewegter Miene! Was mag da in ihm vorgehen?
Nach und nach werden Svens Weggefährten der vergangenen Jahren auf die Bühne gerufen, jeder mit einer Falsche Wein desselben Jahrgangs. Als erster Reinhard Heß, Bundestrainer während seiner ganz großen Zeit ab 1998, dann Martin. Die drei so einträchtig zusammenstehen zu sehen, ist schon etwas Besonderes und überrascht mich immer wieder. Reinhard Heß – hierher gekommen trotz ganz schwerer Krankheit und obwohl die Beiden – Sven und Martin – ihn doch entthront haben damals, als sie sich dafür einsetzen, ihren eigenen Heimtrainer zum Bundestrainer zu machen. Oder hab´ ich das falsch verstanden? Alles sehr merkwürdig. Ich habe aber in all´ den Interviews der vergangenen Jahre niemals ein böses oder verbittertes Wort von Reinhard Heß gehört – er hatte immer und überall Hochachtung und Verständnis für „seine Jungs“! Nun ja …wer weiß, wie das alles hinter den Kulissen verlaufen ist!
Inzwischen sind fast 10 Leute aufmarschiert und Svens Weinflaschensammlung ist extrem angewachsen.
Was mich aber total wundert….es gibt von allen nichts weiter als einen freundlichen Händedruck auf Armeslänge, ein Lächeln, aber alles blieb quasi sachlich – keine einzige Umarmung oder irgendwas in der Art. Bin ich zu romantisch oder sollte man das nicht doch erwarten? Ich meine – immerhin stehen hier Sportfreunde über Jahre – oder nicht? Ich würde mir das Ganze wesentlich herzlicher und bewegter vorstellen….?
Gut – so war´s denn nicht. Eventuell ja auch besser so – wer weiß, ob Sven das verkraftet hätte. So richtig stabil und abgenabelt scheint er immer noch nicht zu sein, wenn er es nicht mal als zuschauernder Reporter im Winter an den Schanzen aushalten konnte? Und konkrete Zukunftspläne hat er nach eigenem Bekunden auch nicht! Das würde ihm aber garantiert weiter helfen! Reichtum hin – Millionen her – der Mensch braucht eine Aufgabe! Und dieser Mensch erst recht!
Ein sehr großes schweres Geschenk gibt es danach aber auch noch für Sven: Einen unverwüstlich aussehenden rustikalen massiven Holztisch und die dazu passende Bank - und um alle Zweifel auszuräumen steht auf der Lehne in großen Buchstaben „Svens Bänkle“!
Auf derselben nimmt er denn auch gleich Platz und wird von allen andern unter lautem Gejohle mit samt Bänkle in die Luft gestemmt!
Sven lässt sich´s da oben gut gehen und die Beine baumeln, nimmt die Huldigungen entgegen. Und wenn ich so in Martins angestrengtes Gesicht gucke, der lächelnd die rechte Seite des Ganzen geschultert hat – kann ich….Stunden später….nur eins da drin lesen: Jetzt komm aber mal wieder runter, Junge!
Kommt er – und das war´s dann. Aus. Ende. Vorbei!
Kein offensichtlicher Abschiedsschmerz, eher Gelassenheit auf allen Seiten. Ein bisschen Wehmut wohl schon hier und da – schließlich haben sich die Zeiten extrem geändert, keine wirkliche Erstklassigkeit mehr im deutschen Skispringen, keine Sensationen, kein andauernder Siegestaumel.
Zur Zeit zumindest – kann ja alles wieder kommen! Ich seh´ das nicht so eng - und hoffe, ich bin damit nicht der einzige auf diesem Planeten!
Am Ende wird alles gut – und wenn nicht, ist es eben noch nicht das Ende!
Oder wie wär´s hiermit: Wer den Kopf hängen lässt, riskiert weitere Nackenschläge!

Aber künftig alles ohne Sven eben. Vielleicht ringt er sich sich hier und da später doch mal noch zu einer Kommentatorenrolle durch, fänd´ ich sehr genial!