Mittwoch, 27. Oktober 2004

27.10.2004 Große Freiheit Nr. 36 The Calling – Endlosmagichamburg!





















Hamburg – 11.00 Uhr morgens…die Frisur….sitzt nicht mehr. Wie dumm ! Aber nicht zu ändern!
Erstmal Hotel aufsuchen….
Unsere Idee: Wohnen wir doch mal auf der Reeperbahn!
Na gut! Wie auch immer – dafür spricht ein sehr günstiger Preis und die direkte Nähe zum Konzertort in „Der großen Freiheit“! Und natürlich unsere Neugier!
Wir kommen mittags an, und das ist gut so!
Wär´ es dunkel und Hochbetrieb gewesen, hätte ich wahrscheinlich sofort kehrt gemacht.
So am hellen Tage entschlüpft mir nur ein zaghaftes: „Laß´ uns lieber woanders wohnen!“
Ich muß es zugeben – ein wenig beeindrucken mich die Auslagen (ähem…ein Sattel….Rodeodance??) der „Schau“fenster ja schon; Tabledance….nagut, damit habe ich gerechnet….diverse Werbefotos von Damen….und ….Herren….auch….hm…. interessant….und was ist eigentlich ein „Laufhaus“?
Hier ist irgendwie alles anders, selbst der Imbiß zwischen den verschiedenen Etablissements ist kein Imbiß, sondern ein „Eroslunch“.
??!!
Sieht doch irgendwie ganz normal nach Döner aus? Oder? Was da wohl sonst noch so alles verzehrt wird?
Unser Hoteleingang liegt zwischen einer Art „Ballermann“ und so einem „Laufhaus“.
Aber um die Zeit hat natürlich alles noch geschlossen, und ein etwas finster aussehender Typ lässt uns ungeschoren vorbei.
Es geht in einen Hinterhof….der Eingang….aha – alles sehr modern und digitalisiert – es gibt keinerlei Schlüssel, sondern nur einen Zahlencode, der alle Türen öffnet (wenn man ihn hat)!
Die Bestätigung an der Rezeption….Doppelzimmer…für eine Nacht gebucht…fast schon verdächtig, oder?
Sollen die Betten zusammen oder auseinander stehen? Omann!
Wann sind wir hier endlich fertig?
Hört sich alles spektakulär nach einer Art Stundenhotel an? Hat aber auch irgendwie Jugendherbergscharakter….Hunderte von Zimmern wie Böxchen und perfekt identisch alle nebeneinander…auf langen Gängen….puh – schnell im Zimmer verschwinden!
Eigentlich nicht schlecht, simpel, aber sauber…und irgendwie…funktionell(?)!

„Die große Freiheit“ – gleich um die Ecke – hier sieht es noch mehr nach Nightlife in geballter Form aus! Und zur „Nr. 36“ sind es wirklich nur ein paar Schritte; nur – wie lange werden wir dafür nachts brauchen? Schauder! Sehe mich schon von starken Pranken abgefangen und in irgendwelche mehr oder weniger vielversprechenden Eingänge gezerrt....
Aber wie dem auch sei – „Die große Freiheit“ ist ja eine weltbekannte Kultstätte, übrigens ebenso die „Nr. 36“!
Staun – hier sind nämlich 1960 die Beatles in ihrer allerersten Besetzung aufgetreten .- das erste Mal, noch bevor ihre Karriere im Starclub begann! Kultiger geht´s kaum noch, oder?
Ehrfurcht…. Die Liste der Stars ist lang!
Und direkt gegenüber am Ende der Straße eine Kirche…irgendwie passend in dieser verruchten Gegend.
Vielleicht kann man ja zurück zum Hotel über einen Art Schleichweg „hintenherum“ kommen?
Damit sind wir aber mitten im Gayviertel gelandet, ein Club am andern, dazwischen Hotels (?).
Also welche Richtung auch immer: verspricht, ein interessanter Abend zu werden!
„Unsere“ wohlbekannten Busse in der Seitenstraße hinter der Nr. 36 bedeuten aber wenigstens schon mal glasklar: keine Verlegung heute!

Also noch perfekt Zeit für den NDR 2!
Hier gibt es ab 15.00 Uhr ein ganz persönliches kleines Konzert im Studio – mit Interview, dafür konnte man Karten gewinnen durch einen Anruf am Montag.
Wußte ich alles rechtzeitig, hab´s aber nicht versucht.
Nun ja….hätte ich das denn verdient, wo ich doch so gut wie nie NDR 2 höre?
Seufz.
Jedenfalls wollen wir wenigstens gucken, wie´s dort aussieht!
Die bekannte Rothenbaumchaussee: eine feine Gegend (hübsch, wenn man vielleicht hier ein Hotel…) und der NDR – aha – nix weiter als ein riesiges Gebäude mit vielen Fenstern, davor ein Pförtnerhäuschen. Der Zugang zu den Studios soll sich allerdings auf der Rückseite in einer Nebenstraße befinden. Genau! Finden wir auch perfekt! Hier gibt es wieder ein Pförtnerhäuschen. Davor zwei Mädels mit einer großen Liste.
Ich seh´ mir das lieber nur von weitem an, mehr trau´ ich mich nich.
WAS SOLL ICH NUR MACHEN!
Roger ist wie immer wesentlich mutiger und schreitet zur Tat – bzw. zum Befragen.
Ich bleib hübsch draußen auf dem Bürgersteig…..!
Garantiert ist das, was die beiden da schwenken, die Gästeliste fürs Konzert! Vielleicht könnte man fragen, ob alle Gewinner gekommen sind? Oder ob eh´ noch ein Plätzchen oder zwei frei wären?
Roger kommt zurück, er hat ganz unverfänglich gefragt, ob man die Studios besichtigen könnte und dabei einen Blick auf die Liste geworfen „The Calling Gästeliste!“ muß groß und breit darüber gestanden haben!
Ich beichte die Vorgeschichte (die er so genau in allen Einzelheiten nicht gekannt hat)…dachte ich mir…nicht getraut…usw. das übliche.
Na so was?! Hätte er´s gewusst, hätte er auf jeden Fall gefragt!
Wieder mal hübsch vermasselt, Geli!
So bleibt mir nichts anderes übrig, als meinen Kopfhörer aufzustöpseln und die Sendung in meinem Miniradio unterwegs zu verfolgen!
Und – auch das noch! Echt….seit Jahren habe ich diese Ohrhörer und ausgerechnet heute gibt der eine von beiden den Geist auf, und ich muß mich mit dem kläglichen Monorest begnügen! Auch heftiges Kabelschütteln….Wackelkontakt.... bringt nicht wirklich was!
Geschieht mir recht! Dummes Geli!
Zurück in die Stadt also…ein bißchen bummeln…das Ohnsorg Theater – gibt es wirklich?
Dann kommt mir noch die glorreiche Idee, meinen Film von gestern abend gleich hier entwickeln zu lassen – kann´s ja doch nicht abwarten! Wir finden auch ein entsprechendes Fotogeschäft….hm….derweil im Radio noch nix Neues…!
Gleich nebenan eine winzige Pizzeria „ da Salvatore“ – erinnert mich irgendwie an Kellys „La Patata“ in Köln, bestimmt auch ein Familienunternehmen, hier bleiben wir erstmal….Pizza und Nudeln geschlemmt....und immer noch nichts Neues im Radio – inzwischen schon nach 16.00 Uhr?
Als Roger schon mal losgeht, um unsre Fotos abzuholen, geht´s aber im NDR auch los!
Heul!
Ein Minikonzert! Genial! Mit hundert Fans (und solchen, die es werden wollen!)!! Haarerauf! Interview! Schmacht! Fotos! Autogramme! Gespräche!
Und noch was ganz besonderes: Alles Unplugged – ich geh´ kaputt – selbst mono – diese Stimme….pur….ohne Dröhnen im Hintergrund! Den befragten Gäste ist genau das auch aufgefallen: So eine unglaubliche Stimme in so einem so schmalen Kerlchen….wirklich ein Genuß ohne Ende….
Aber ohne mich!
Irgendetwas muß es zur Beruhigung geben….genau! Bestimmt hat sich kein einziger der Gewinner diese Chance entgehen lasen, und selbst wenn wir nach einem noch freien Platz gefragt hätten, hätten wir wahrscheinlich nur ein bedauerndes Kopfschütteln geerntet! Bestimmt! Das glaub´ ich jetzt mal fest, und schon macht sich wieder etwas Entspannung breit….!
Und trotzdem…grübelgrübel….
Ich kann eben oft einfach nicht über meinen Schatten springen, und so ein klein wenig empfinde ich es ja schon als Hohn und Spott, als wir auf unserem Weg durch die Innenstadt gleich als erstes doch tatsächlich an einem .“NDR Ticket Shop“ vorbeikommen!
Da bleibt mir ja doch glatt mal kurz die Luft weg! Ganz egal, was hier für Tickets gekauft werden können, allein die Tatsache, dass…. Aber geschieht mir recht, das ist die Strafe, lern was draus, Geli….(ph – ob´s was nützt….)!

Außerdem – was soll das Gejammer?
Anscheinend ist es schon wieder soweit, daß ich einfach nicht genug kriegen kann!
Noch bis vor vier Monaten habe ich Alex noch niemals live gesehen, und dann gleich fünfmal Gelegenheit, davon bei den gerade erlebten zwei Konzerten genial vorn, geniale Bilder, geniale Show, geniale Autogramme, geniale Backstage- und Hautnah – Erlebnisse! Die volle Dröhnung also -
Ist es da nicht geradezu undankbar, wegen einer verpassten Gelegenheit zu brummeln?
Und sich für das bevorstehende Konzert heute abend schon wieder genau die gleichen genialen Erlebnisse herbeizusehnen? Zitter…beb…hoffentlich….

Wenn ich mich so beobachte…von außen….hallo? Du bist irgendwie nicht so richtig zufrieden zu stellen, oder?

Nützt alles nichts.
Das erste, zweite Mal war ich noch relativ ruhig, fand´s einfach nur genial, überhaupt die Möglichkeit zu haben, mal dabeisein zu können….und schon ist es mit der Ruhe wieder vorbei…immer mehr Herzklopfen….immer früher zittern….immer früher los….nix hält mich mehr auch nur noch eine Minute im Hotel….mehr….mehr…mehr….Sucht.

So kommt es, dass wir uns schon relativ früh auf dem Weg zur Großen Freiheit Nr. 36 befinden. Eine kleine Traube Leute wartet schon vorm Eingang. Überschaubar....nicht so sehr besorgniserregend. Der Einlaß dann… nagut, ein wenig Gedrängel….aber definitiv nicht so schlimm wie einige Leute neben mir behaupten….lächel….die haben garantiert noch keine Kellykonzerte erlebt….
Der Club selbst dann – größer als in Berlin, aber immer noch gemütlich, und als ich tatsächlich wieder vorn am Geländer stehen kann, kann ich schon mal befreit aufatmen….

Das Konzert….erst wieder Katie, dann der eigentliche Höhepunkt – sehr ähnlich Berlin: faszinierend! Kann nur immer wieder staunen, was für ein Unterschied zum ersten Mal in Köln! Winken, Händeschütteln, Blickkontakte….keine Spur von Distanz mehr – im Gegenteil – Alex auf der Bühne und doch im Publikum, mit Herz und Seele bei den Fans....

Und so rasend schnell ist wieder alles vorbei! Neee, nich? Doch!
Oder genauer gesagt – nicht!
Irgendwie gehört inzwischen ein Backstagetreffen schon so gut wie dazu für mich!
Natürlich hoffnungslos verrückt, davon kann man einfach nicht ausgehen, und doch....
Deshalb sind wir selbstverständlich draußen zu finden nach dem Konzert.
Wo sonst?
Einige andere Leute auch noch, so etwa....hm….20?
Es ist recht frisch hier draußen, hab´ nur ein dünneres Jäckchen über ein T Shirt geworfen – macht sich definitiv besser auf Fotos als die dicke Kapuzenjacke!
Denn heute – ja – heute bin ich nämlich extrem mutig! Spür´s in allen Fasern: Ich fühle mich jetzt doch so vertraut und zuversichtlich, etwas „normaler“ die Umstände usw.usw. lange Rede kurzer Sinn – jedenfalls werd´ ich heute das Undenkbare wagen und mich zusammen mit Alex ablichten lassen! Nie vorher bin ich irgendwo soweit gegangen (schließlich will ich keins der kostbaren Bilder mit meinem Konterfei verschandeln), aber heute….könnte es definitiv passieren! Nicht dass ich forsch drauf zuschreite, aber wenn es sich schon so ergibt, und er sogar fragt…soll ich mich da aktiv weigern… nee, also,…
Ein großer Schritt für mich. Dafür kann man schon mal etwas zittern hier draußen in der Kälte!
(Die Quittung habe ich übrigens in Gestalt einer sehr reizenden Halsentzündung bekommen. Selbst schuld, ich weiß, huste auch klaglos vor mich hin....kein Mitleid, bitte!).

Ein Sec Mann kommt vorbei und fragt, worauf wir hier warten? „Auf die Band? Gut, dann laß´ ich Euch hier stehen….“(aufatmen),“….denn die kommen sowieso oben ´raus….“ Grinst diabolisch und marschiert davon.
Bei aller Liebe – jetzt muß ich doch herzlich lachen! Früher hätte mich das ja noch etwas eingeschüchtert und herumgrübeln lassen….aber heute….lustig!
Größeren Blödsinn hat uns selten einer auf die Nase binden wollen, denn der offizielle Eingang oben an der Straße ist längst verriegelt, und die Busse stehen hier genau neben uns.
Und wie gesagt….bin mir auf irgendeine ominöse Art zu 100 98 % sicher, dass alle noch mal hier nach draußen kommen werden, einschließlich Alex natürlich. Komisch, wieso eigentlich?
Die Zeit vergeht, und es wird allerlei getratscht und erzählt.
Kati Rose scheint bei vielen überhaupt nicht anzukommen. Manche behaupten sogar, sie wäre eine „Zumutung“? Ihre Lieder hätten überhaupt keinen Wiedererkennungswert?
Putzig, kann ich alles überhaupt nicht finden! Im Gegenteil – je öfter ich sie höre, desto besser gefällt´s mir! Sie sind gut! Als ich den Gitarristen und Schlagzeuger vorhin im Publikum getroffen habe, hab´ ich ihnen genau das sogar gesagt!
Und außerdem, wenn sie so grottenschlecht schlecht wären, würde Alex sie dann ins Vorprogramm nehmen? Wohl nicht.
Selbst mit ihm ist die eine oder andere nicht so ganz zufrieden – er hätte auf allen Konzerten dasselbe gesagt.
So? Klingt für mich immer wieder wie die reinste Delikatesse – egal was!
Seufz, die Leute - selbst Fans – können schon superkritisch sein.
Und hallo? Was machen die dann überhaupt hier? Ich finde, sie wären sehr viel besser zu Hause aufgehoben statt uns hier eventuell die Sicht zu versperren!

Und natürlich kommen alle – und er auch! Wieder mit dem schon vertrauten Wollmützchen (heute abend auch sehr angebracht), er ist allerdings etwas eilig auf dem direkten Weg zum Bus. Ruft uns aber zu, dass er in ein paar Minuten wieder da wäre: „Promised!“
Und Alex wäre nicht Alex, wenn er sein Versprechen nicht halten würde – so gut kenne ich ihn inzwischen! Jubel! Wie meine Jackentasche (obwohl….Jackentasche…kram….wohl kein so guter Vergleich….lassen wir das lieber…)!
Minuten später….Alex umringt von Fans.!
Autogramme, Bilder, Gespräche! Paradies! Und das alles in so einer kleinen Gruppe Fans!
Um es kurz zu machen: Zum „Äußersten“ kommt es denn doch nicht ….ergibt sich irgendwie nicht so zwangsweise (der letzte Schubs hat dann noch gefehlt), aber ich komme trotzdem einen Riesenschritt voran!
Denn ich öffne meinen Mund! (JA! RICHTIG GELESEN!)! Jawohl! Kaum zu glauben, aber werden auch Worte ´rauskommen?
Mal probieren….ja….da sind sie…nicht zu fassen….could you please….
Von meinen frischentwickelten Bildern hab´ ich das schönste ausgesucht und will, muss ihn jetzt dazu kriegen, es für mich zu unterschreiben!
Weiterer Zwang (natürlich) nicht nötig, er beugt sich darüber….und tut es….
Und es geht noch weiter…jetzt oder nie….
Es MUSS raus…und ehrlich gesagt, ich bin so gut wie sicher, dass ich ihm gesagt habe, wie faszinierend ich das Konzert fand…. ich glaub´ ich hab´ noch nie so neben mir gestanden wie in dem Moment, man könnte es glatt einen Filmriß nennen….und ich bin auch sicher, dass er gelächelt und sich bedankt hat….oder habe ich das geträumt? Hilfe – wie kann das sein?
Nee, doch, ich MUSS das gesagt haben…oder?
An das nächste kann ich mich dagegen noch genau erinnern….wahrscheinlich weil ich schon wieder etwas festen Boden unter den angekühlten Füßen gespürt habe….ich hatte mir fest vorgenommen, nach Aaron (der ja seit diesem Jahr ja nicht mehr mit auf der Bühne steht und zusammen mit Alex das eigentliche Herz von TC ist) zu fragen , das hat bisher noch niemand vorher getan, soweit ich´s gehört habe. Wundert mich vollkommen, dass über ihn nirgendwo eine Silbe verloren wird?
Leider antwortet er nur sehr kurz darauf: „Aaron´s fine!“ Fine?
Fein!
Das war´s denn auch erstmal, bin richtig erschöpft….und merke jetzt auch, wie sehr durchgefröstelt….
Ich kann jedenfalls nur alle bewundern, die ganz unbefangen mit ihm und den andern plaudern - sind für mich Meister des „Small Talk“! Ob ich auch irgendwann mal soweit kommen werde? Bezweifle ich ja, aber immerhin, dieser kleine Schritt heute ist für mich schon mal ein wahrer Meilenstein! Hat bestimmt irgendwas mit Psychologie zu tun, wird mir Tini später erklären können, denk´ ich!
Jedenfalls bleibt er auch ewig hier draußen am Bus stehen, selbst als auf der schmalen Straße auch noch ein Auto durchfahren will und er sich flach an die Wand pressen muß, um nicht halb überfahren zu werden. Ein Mitarbeiter neben ihm wird schon etwas blaß um die Nase, aber es geht alles gut! Nicht auszudenken….huch!

Und auch das Schönste geht mal vorbei….seufz….wie immer….aber es wird jetzt auch wirklich höchste Zeit, dass ich irgendwie ins Warme komme….
Der Heimweg ist dann doch nicht so schwierig wie befürchtet, nur ein Typ direkt neben unserm Hoteleingang bietet uns irgendwas an, was ich nicht so ganz verstanden habe und wovon wir dann angeblich auch noch zu Hause was hätten….oder so….als wir dann einfach nur etwas desinteressiert vorbeigehen, quittiert er das allerdings mit einem deutlichen Rülpser in unsere Richtung….würg.

Das war´s denn erstmal – das Leben aus dem Koffer endet damit vorerst – bis übermorgen (London!).

Dienstag, 26. Oktober 2004

26.10.2004 Berlin

















The Calling – Nochmehrmagicberlin

On the road (pardon – „train“!)again!
Mit dem ICE machen wir bei unserer Ankunft in DER Hauptstadt gleich noch eine kleine Stadtrundfahrt: Über die S - Bahnstrecke geht´s vorbei an der Gedächtniskirche, dem Funkturm, Alexanderplatz....klingt alles sehr nach Berlin! Ist es ja auch! Wir sind da!
Und weil´s so schön ist – gleich noch eine Freude: Unser gebuchtes Hotel liegt doch tatsächlich haargenau gegenüber der Konzerthalle „Huxleys“! Die gehört anscheinend zu einem ganzen Gebäudekomplex mit einer interessanten Mischung aus Spielhalle, Bar, Spielkasino, Restaurant, Fitnessclub, Aldi und Baumarkt: „Neue Welt“ heißt das ganze! Und noch dazu alles in einer weitläufigen Einkaufstraße mit jeder Menge mehr Märkten, Geschäften und allerlei weiteren Leckereien! Schleck!
Sieht nach Urlaub aus!
Unser Plan: erstmal in Ruhe im Hotel relaxen, dann schau´n, was am Halleneingang so los ist und danach noch einen ausgedehnten Geschäfte- und Restaurantbummel!
Unser Plan stoppt allerdings jäh bei dem Punkt „Halleneingang schauen“ – mit einiger Mühe finden wir den zwar, aber auch ein Plakat mit dem schon aus Köln bekannten Überkleber:
Verlegt!
NEINEINEIN!!!!
Schon wieder??? Das gibt´s doch nicht! In Düsseldorf und Hamburg hatte ich mich vorher erkundigt, hier in Berlin hatte ich zufällig keine Telefonnummer ausgedruckt, bei der ich hätte nachfragen können!
Seufz!
Also los! Zum Columbia Club!
Aber wo oder was in aller Welt ist das?
18.30 Uhr – und die Jagd beginnt!
Zurück ins Hotel. Die freundliche Dame an der Rezeption zuckt nur mit den entzückenden Schultern. The Calling? Columbia Club? Nie gehört!
Das verspricht ja, heiter zu werden(Gleich dreiviertel Sieben!)!
Allerdings weiß sie, dass es einen Columbia Damm gibt und eine Columbia Halle. Vielleicht gibt es dann ja dort auch einen Columbia Club?
Die Telefonnummer in der Columbiahalle läutet einsam vor sich hin. Keiner da!
Telefonbuch (wegen Adresse) – gibt auch nichts her! Internet? Danach hat der Columbia Club tatsächlich eine Adresse am Columbiadamm!
Bin zwar nicht ganz überzeugt, aber es ist unser einziger Anhaltspunkt um 18.45 Uhr.
´Rein in die U – Bahn und an diesem Damm aussteigen. Wir sind am Luftbrückendenkmal und Flughafen Tempelhof gelandet, da können wir uns jetzt aber erstmal wirklich nicht mit beschäftigen – Sightseeing hin Sightseeing her – sowieso alles nicht mehr sehr belebt um die Zeit, nur Mauern um uns ´rum, kaum ein Mensch weit und breit und ansonsten Dunkelheit. Ein Jammer, dass unser winziger Stadtplan nicht beleuchtet ist. Unter jeder Laterne müssen wir uns zusammenkauern, um wenigstens ungefähr die Richtung zu raten.
19.30 Uhr - Und he – es klappt! 45 Minuten vor Einlaß finden wir den Columbiadamm und danach auch ruckzuck den Columbiaclub! Schneller als befürchtet! Und es gibt ihn also tatsächlich!
Ein kleines Grüppchen Leute hat sich schon dort versammelt, zu meiner freudigen Überraschung auch einige ältere Fans. Halt - Sehr viel älter? Das ist merkwürdig? Schwenken Bierflaschen und sehen so gar nicht nach dem TC Publikum aus, soweit ich das inzwischen einschätzen kann!
Und schon stellt sich heraus, dass die Herren falsch hier sind! „JBO“ (wer ist das?) wollen sie sehen – und die haben mit TC die Location getauscht. Als sie das mitkriegen, sehen die Jungs auch nicht klüger aus als wir noch vor einer dreiviertel Stunde! So kommt es, dass wir (!) ihnen den Weg zu Huxleys erklären können!

Diesmal leitet ein Mädel mit eiserner Hand den Einlaß, und man konfisziert doch tatsächlich unsere Kamera! Zum Glück haben wir ja noch zwei Weitere!
Der Club – ein ehemaliges Kino mit ausgebauten Sitzen, mittelgroß und recht gemütlich! Und - eine geradezu winzige Bühne – gerade mal schätzungsweise 15 Leute passen in die erste Reihe, mich verschlägt es denn in die zweite, aber das Ganze ist so klein, dass ich näher stehe als in Düsseldorf! Hübsch!
Der Bühnengraben ist sogar so schmahl, dass nicht mal ein Stopfenkopf (siehe Düdorf) drin Platz findet und uns irritieren kann! Hab´ auch den ganzen Abend über sonst keinen Security gesehen!?
In der ersten Reihe stehen die Mädels, die per SMS das Meet and Greet gewonnen haben und werden von einem etwas zotteligen YAM! Reporter interviewt und geknipst. Ich kann nur hoffen, dass ich mich weit genug geduckt habe!
Irgendwie scheint mir alles auf einmal ganz schnell zu gehen – Katie erscheint auf der Bühne – gefällt mir eigentlich immer besser! Könnte man sich glatt dran gewöhnen – andere anscheinend nicht, denn das Mädel vor mir wirft sich gelangweilt über die Absperrung und sticht mir doch tatsächlich ganz frech ihr voluminöses Hinterteil in den Bauch! Also ehrlich – sollte man nicht wenigstens ein bisschen anerkennen, wenn jemand auf der Bühne steht und das Beste gibt? Oder zu versuchen gibt?
Bis ich mich zwischen dem drängenden Bedürfnis zu kneifen oder zu schubsen entschieden habe, hat sie sich zum Glück wieder (stöhnend) aufgerichtet.
Dann der übliche Bühnenab- und Umbau – und schon wieder pünktlich das bekannte Bauchkribbeln – SOS – gleich geht es los!
Und kaum steht „ER“ auf der Bühne – wird ruckzuck klar: hier wimmelt es von Kreischis der intensivsten Sorte! Und alle stehen anscheinend rechts neben mir! Hätte ich besser mein Ohropax ins rechte Ohr gestopft! Die Boxen dröhnen dagegen richtig angenehm!
Ein Trost: wer dermaßen seine Stimmbänder malträtiert MUSS einfach in kürzester Zeit keinen Ton mehr ´rauskriegen! Also einfach nur abwarten und Tee trinken....oder Konzert genießen - ist ja sehr viel mehr angebracht! Und ach ja – jubel – wieder genauso genial wie in Düsseldorf!
Strahlen! Lechzen! In Verzückung auflösen! Kann einfach nicht genug kriegen!
Halt – mal nachfühlen! Ach Du Schreck! Tatsächlich - eine Art Suchtgefühl hat sich klammheimlich eingeschlichen! Die Begeisterung über das gerade tobende Konzert wird doch tatsächlich schon getrübt von der Aussicht auf das unauffschiebbare Ende....und dann nur noch zwei weitere....
Nichtdrandenkennichtdrandenken!!!!

Unser kettenrauchender Bassist ist natürlich auch wieder dabei! Der Schornstein unserer Zuckerrübenfabrik würde vor Neid erblassen, wenn er das sehen könnte!

Und schon ist es wieder vorbei....Mannoooooooooooooooo!!!!
Natürlich warten wir wieder draußen!
Sieht diesmal nicht so gut aus – die bekannten Busse stehen hinten im Gelände, alles ist mit Zäunen abgesperrt!
Die Bandjungs haben wir alle vier schon im Vorraum der Halle getroffen, aber ob hier draußen noch jemand auftaucht?
Eine Frau, die vorbeigeht, kann sich das übliche „Der ist längst schon weg!“ wohl nicht verkneifen!
Bäh!
Ha – sie kennt Alex nicht (so wie ich –huhu!)!
Inzwischen bin ich sehrsehr zuversichtlich, dass er nochmal bei uns vorbeischauen wird!
Oder? Grübel....grübel....
Naja, gewisse Zweifel....
....sind überflüssig, denn da taucht schon sein Goldköpfchen auf und leuchtet wie der Sonnenschein im Dunkeln! Diesmal in Begleitung eines Sec Mannes?!
Der hat eigentlich nichts zu tun, denn in Ermangelung eines Ausganges bleibt es bei “Alex hinter Gittern“! Und auch sonst – hab´ bisher keinen einzigen hysterischen Fan getroffen, der sich auf ihn geschmissen hätte!
Aber auch „hinter Gittern“ – kann keine Freude trüben!
Und hm....wie ist das möglich? Heute kommt er mir irgendwie größer vor – zumindest schon mal so groß wie ich! Ist er gewachsen?
Egal!
Hach - Ich könnte stundenlang – was sag ich – jahrelang! zusehen, wie er Autogramme schreibt und noch mal tausend Jahrhunderte lauschen, was er alles auf Fragen antwortet!
Schweb....ich bin im Paradies....holt mich hier NIE ´raus....
Die Mädels vom Meet and Greet fragen sich inzwischen durch und erfahren, dass sie nachher noch rüber in den Bus dürfen. Es ist auch von irgendeiner Party die Rede, aber ich kann mir nicht recht vorstellen, dass es nach jedem Konzert eine Party gibt?
Wie auch immer – muß noch mal kurz durchchecken, ob ich es nicht doch bedauere, es nicht wenigstens versucht zu haben....nee, würde mich da trotzdem und immer noch deplaziert fühlen!
Nach der ja jetzt schon bekannten Frage, ob auch wirklich jeder alles usw…..ist das wundervolle Paradies erstmal wieder geschlossen.
Seufz.
Also denn ! Bis Morgen! Hamburg!
So könnte es weiter gehen....meine tägliche TC Dosis....brauch ich....mehr....mehr....mehr....mehr!