Montag, 1. November 2004

Mittwoch, 27. Oktober 2004

27.10.2004 Große Freiheit Nr. 36 The Calling – Endlosmagichamburg!





















Hamburg – 11.00 Uhr morgens…die Frisur….sitzt nicht mehr. Wie dumm ! Aber nicht zu ändern!
Erstmal Hotel aufsuchen….
Unsere Idee: Wohnen wir doch mal auf der Reeperbahn!
Na gut! Wie auch immer – dafür spricht ein sehr günstiger Preis und die direkte Nähe zum Konzertort in „Der großen Freiheit“! Und natürlich unsere Neugier!
Wir kommen mittags an, und das ist gut so!
Wär´ es dunkel und Hochbetrieb gewesen, hätte ich wahrscheinlich sofort kehrt gemacht.
So am hellen Tage entschlüpft mir nur ein zaghaftes: „Laß´ uns lieber woanders wohnen!“
Ich muß es zugeben – ein wenig beeindrucken mich die Auslagen (ähem…ein Sattel….Rodeodance??) der „Schau“fenster ja schon; Tabledance….nagut, damit habe ich gerechnet….diverse Werbefotos von Damen….und ….Herren….auch….hm…. interessant….und was ist eigentlich ein „Laufhaus“?
Hier ist irgendwie alles anders, selbst der Imbiß zwischen den verschiedenen Etablissements ist kein Imbiß, sondern ein „Eroslunch“.
??!!
Sieht doch irgendwie ganz normal nach Döner aus? Oder? Was da wohl sonst noch so alles verzehrt wird?
Unser Hoteleingang liegt zwischen einer Art „Ballermann“ und so einem „Laufhaus“.
Aber um die Zeit hat natürlich alles noch geschlossen, und ein etwas finster aussehender Typ lässt uns ungeschoren vorbei.
Es geht in einen Hinterhof….der Eingang….aha – alles sehr modern und digitalisiert – es gibt keinerlei Schlüssel, sondern nur einen Zahlencode, der alle Türen öffnet (wenn man ihn hat)!
Die Bestätigung an der Rezeption….Doppelzimmer…für eine Nacht gebucht…fast schon verdächtig, oder?
Sollen die Betten zusammen oder auseinander stehen? Omann!
Wann sind wir hier endlich fertig?
Hört sich alles spektakulär nach einer Art Stundenhotel an? Hat aber auch irgendwie Jugendherbergscharakter….Hunderte von Zimmern wie Böxchen und perfekt identisch alle nebeneinander…auf langen Gängen….puh – schnell im Zimmer verschwinden!
Eigentlich nicht schlecht, simpel, aber sauber…und irgendwie…funktionell(?)!

„Die große Freiheit“ – gleich um die Ecke – hier sieht es noch mehr nach Nightlife in geballter Form aus! Und zur „Nr. 36“ sind es wirklich nur ein paar Schritte; nur – wie lange werden wir dafür nachts brauchen? Schauder! Sehe mich schon von starken Pranken abgefangen und in irgendwelche mehr oder weniger vielversprechenden Eingänge gezerrt....
Aber wie dem auch sei – „Die große Freiheit“ ist ja eine weltbekannte Kultstätte, übrigens ebenso die „Nr. 36“!
Staun – hier sind nämlich 1960 die Beatles in ihrer allerersten Besetzung aufgetreten .- das erste Mal, noch bevor ihre Karriere im Starclub begann! Kultiger geht´s kaum noch, oder?
Ehrfurcht…. Die Liste der Stars ist lang!
Und direkt gegenüber am Ende der Straße eine Kirche…irgendwie passend in dieser verruchten Gegend.
Vielleicht kann man ja zurück zum Hotel über einen Art Schleichweg „hintenherum“ kommen?
Damit sind wir aber mitten im Gayviertel gelandet, ein Club am andern, dazwischen Hotels (?).
Also welche Richtung auch immer: verspricht, ein interessanter Abend zu werden!
„Unsere“ wohlbekannten Busse in der Seitenstraße hinter der Nr. 36 bedeuten aber wenigstens schon mal glasklar: keine Verlegung heute!

Also noch perfekt Zeit für den NDR 2!
Hier gibt es ab 15.00 Uhr ein ganz persönliches kleines Konzert im Studio – mit Interview, dafür konnte man Karten gewinnen durch einen Anruf am Montag.
Wußte ich alles rechtzeitig, hab´s aber nicht versucht.
Nun ja….hätte ich das denn verdient, wo ich doch so gut wie nie NDR 2 höre?
Seufz.
Jedenfalls wollen wir wenigstens gucken, wie´s dort aussieht!
Die bekannte Rothenbaumchaussee: eine feine Gegend (hübsch, wenn man vielleicht hier ein Hotel…) und der NDR – aha – nix weiter als ein riesiges Gebäude mit vielen Fenstern, davor ein Pförtnerhäuschen. Der Zugang zu den Studios soll sich allerdings auf der Rückseite in einer Nebenstraße befinden. Genau! Finden wir auch perfekt! Hier gibt es wieder ein Pförtnerhäuschen. Davor zwei Mädels mit einer großen Liste.
Ich seh´ mir das lieber nur von weitem an, mehr trau´ ich mich nich.
WAS SOLL ICH NUR MACHEN!
Roger ist wie immer wesentlich mutiger und schreitet zur Tat – bzw. zum Befragen.
Ich bleib hübsch draußen auf dem Bürgersteig…..!
Garantiert ist das, was die beiden da schwenken, die Gästeliste fürs Konzert! Vielleicht könnte man fragen, ob alle Gewinner gekommen sind? Oder ob eh´ noch ein Plätzchen oder zwei frei wären?
Roger kommt zurück, er hat ganz unverfänglich gefragt, ob man die Studios besichtigen könnte und dabei einen Blick auf die Liste geworfen „The Calling Gästeliste!“ muß groß und breit darüber gestanden haben!
Ich beichte die Vorgeschichte (die er so genau in allen Einzelheiten nicht gekannt hat)…dachte ich mir…nicht getraut…usw. das übliche.
Na so was?! Hätte er´s gewusst, hätte er auf jeden Fall gefragt!
Wieder mal hübsch vermasselt, Geli!
So bleibt mir nichts anderes übrig, als meinen Kopfhörer aufzustöpseln und die Sendung in meinem Miniradio unterwegs zu verfolgen!
Und – auch das noch! Echt….seit Jahren habe ich diese Ohrhörer und ausgerechnet heute gibt der eine von beiden den Geist auf, und ich muß mich mit dem kläglichen Monorest begnügen! Auch heftiges Kabelschütteln….Wackelkontakt.... bringt nicht wirklich was!
Geschieht mir recht! Dummes Geli!
Zurück in die Stadt also…ein bißchen bummeln…das Ohnsorg Theater – gibt es wirklich?
Dann kommt mir noch die glorreiche Idee, meinen Film von gestern abend gleich hier entwickeln zu lassen – kann´s ja doch nicht abwarten! Wir finden auch ein entsprechendes Fotogeschäft….hm….derweil im Radio noch nix Neues…!
Gleich nebenan eine winzige Pizzeria „ da Salvatore“ – erinnert mich irgendwie an Kellys „La Patata“ in Köln, bestimmt auch ein Familienunternehmen, hier bleiben wir erstmal….Pizza und Nudeln geschlemmt....und immer noch nichts Neues im Radio – inzwischen schon nach 16.00 Uhr?
Als Roger schon mal losgeht, um unsre Fotos abzuholen, geht´s aber im NDR auch los!
Heul!
Ein Minikonzert! Genial! Mit hundert Fans (und solchen, die es werden wollen!)!! Haarerauf! Interview! Schmacht! Fotos! Autogramme! Gespräche!
Und noch was ganz besonderes: Alles Unplugged – ich geh´ kaputt – selbst mono – diese Stimme….pur….ohne Dröhnen im Hintergrund! Den befragten Gäste ist genau das auch aufgefallen: So eine unglaubliche Stimme in so einem so schmalen Kerlchen….wirklich ein Genuß ohne Ende….
Aber ohne mich!
Irgendetwas muß es zur Beruhigung geben….genau! Bestimmt hat sich kein einziger der Gewinner diese Chance entgehen lasen, und selbst wenn wir nach einem noch freien Platz gefragt hätten, hätten wir wahrscheinlich nur ein bedauerndes Kopfschütteln geerntet! Bestimmt! Das glaub´ ich jetzt mal fest, und schon macht sich wieder etwas Entspannung breit….!
Und trotzdem…grübelgrübel….
Ich kann eben oft einfach nicht über meinen Schatten springen, und so ein klein wenig empfinde ich es ja schon als Hohn und Spott, als wir auf unserem Weg durch die Innenstadt gleich als erstes doch tatsächlich an einem .“NDR Ticket Shop“ vorbeikommen!
Da bleibt mir ja doch glatt mal kurz die Luft weg! Ganz egal, was hier für Tickets gekauft werden können, allein die Tatsache, dass…. Aber geschieht mir recht, das ist die Strafe, lern was draus, Geli….(ph – ob´s was nützt….)!

Außerdem – was soll das Gejammer?
Anscheinend ist es schon wieder soweit, daß ich einfach nicht genug kriegen kann!
Noch bis vor vier Monaten habe ich Alex noch niemals live gesehen, und dann gleich fünfmal Gelegenheit, davon bei den gerade erlebten zwei Konzerten genial vorn, geniale Bilder, geniale Show, geniale Autogramme, geniale Backstage- und Hautnah – Erlebnisse! Die volle Dröhnung also -
Ist es da nicht geradezu undankbar, wegen einer verpassten Gelegenheit zu brummeln?
Und sich für das bevorstehende Konzert heute abend schon wieder genau die gleichen genialen Erlebnisse herbeizusehnen? Zitter…beb…hoffentlich….

Wenn ich mich so beobachte…von außen….hallo? Du bist irgendwie nicht so richtig zufrieden zu stellen, oder?

Nützt alles nichts.
Das erste, zweite Mal war ich noch relativ ruhig, fand´s einfach nur genial, überhaupt die Möglichkeit zu haben, mal dabeisein zu können….und schon ist es mit der Ruhe wieder vorbei…immer mehr Herzklopfen….immer früher zittern….immer früher los….nix hält mich mehr auch nur noch eine Minute im Hotel….mehr….mehr…mehr….Sucht.

So kommt es, dass wir uns schon relativ früh auf dem Weg zur Großen Freiheit Nr. 36 befinden. Eine kleine Traube Leute wartet schon vorm Eingang. Überschaubar....nicht so sehr besorgniserregend. Der Einlaß dann… nagut, ein wenig Gedrängel….aber definitiv nicht so schlimm wie einige Leute neben mir behaupten….lächel….die haben garantiert noch keine Kellykonzerte erlebt….
Der Club selbst dann – größer als in Berlin, aber immer noch gemütlich, und als ich tatsächlich wieder vorn am Geländer stehen kann, kann ich schon mal befreit aufatmen….

Das Konzert….erst wieder Katie, dann der eigentliche Höhepunkt – sehr ähnlich Berlin: faszinierend! Kann nur immer wieder staunen, was für ein Unterschied zum ersten Mal in Köln! Winken, Händeschütteln, Blickkontakte….keine Spur von Distanz mehr – im Gegenteil – Alex auf der Bühne und doch im Publikum, mit Herz und Seele bei den Fans....

Und so rasend schnell ist wieder alles vorbei! Neee, nich? Doch!
Oder genauer gesagt – nicht!
Irgendwie gehört inzwischen ein Backstagetreffen schon so gut wie dazu für mich!
Natürlich hoffnungslos verrückt, davon kann man einfach nicht ausgehen, und doch....
Deshalb sind wir selbstverständlich draußen zu finden nach dem Konzert.
Wo sonst?
Einige andere Leute auch noch, so etwa....hm….20?
Es ist recht frisch hier draußen, hab´ nur ein dünneres Jäckchen über ein T Shirt geworfen – macht sich definitiv besser auf Fotos als die dicke Kapuzenjacke!
Denn heute – ja – heute bin ich nämlich extrem mutig! Spür´s in allen Fasern: Ich fühle mich jetzt doch so vertraut und zuversichtlich, etwas „normaler“ die Umstände usw.usw. lange Rede kurzer Sinn – jedenfalls werd´ ich heute das Undenkbare wagen und mich zusammen mit Alex ablichten lassen! Nie vorher bin ich irgendwo soweit gegangen (schließlich will ich keins der kostbaren Bilder mit meinem Konterfei verschandeln), aber heute….könnte es definitiv passieren! Nicht dass ich forsch drauf zuschreite, aber wenn es sich schon so ergibt, und er sogar fragt…soll ich mich da aktiv weigern… nee, also,…
Ein großer Schritt für mich. Dafür kann man schon mal etwas zittern hier draußen in der Kälte!
(Die Quittung habe ich übrigens in Gestalt einer sehr reizenden Halsentzündung bekommen. Selbst schuld, ich weiß, huste auch klaglos vor mich hin....kein Mitleid, bitte!).

Ein Sec Mann kommt vorbei und fragt, worauf wir hier warten? „Auf die Band? Gut, dann laß´ ich Euch hier stehen….“(aufatmen),“….denn die kommen sowieso oben ´raus….“ Grinst diabolisch und marschiert davon.
Bei aller Liebe – jetzt muß ich doch herzlich lachen! Früher hätte mich das ja noch etwas eingeschüchtert und herumgrübeln lassen….aber heute….lustig!
Größeren Blödsinn hat uns selten einer auf die Nase binden wollen, denn der offizielle Eingang oben an der Straße ist längst verriegelt, und die Busse stehen hier genau neben uns.
Und wie gesagt….bin mir auf irgendeine ominöse Art zu 100 98 % sicher, dass alle noch mal hier nach draußen kommen werden, einschließlich Alex natürlich. Komisch, wieso eigentlich?
Die Zeit vergeht, und es wird allerlei getratscht und erzählt.
Kati Rose scheint bei vielen überhaupt nicht anzukommen. Manche behaupten sogar, sie wäre eine „Zumutung“? Ihre Lieder hätten überhaupt keinen Wiedererkennungswert?
Putzig, kann ich alles überhaupt nicht finden! Im Gegenteil – je öfter ich sie höre, desto besser gefällt´s mir! Sie sind gut! Als ich den Gitarristen und Schlagzeuger vorhin im Publikum getroffen habe, hab´ ich ihnen genau das sogar gesagt!
Und außerdem, wenn sie so grottenschlecht schlecht wären, würde Alex sie dann ins Vorprogramm nehmen? Wohl nicht.
Selbst mit ihm ist die eine oder andere nicht so ganz zufrieden – er hätte auf allen Konzerten dasselbe gesagt.
So? Klingt für mich immer wieder wie die reinste Delikatesse – egal was!
Seufz, die Leute - selbst Fans – können schon superkritisch sein.
Und hallo? Was machen die dann überhaupt hier? Ich finde, sie wären sehr viel besser zu Hause aufgehoben statt uns hier eventuell die Sicht zu versperren!

Und natürlich kommen alle – und er auch! Wieder mit dem schon vertrauten Wollmützchen (heute abend auch sehr angebracht), er ist allerdings etwas eilig auf dem direkten Weg zum Bus. Ruft uns aber zu, dass er in ein paar Minuten wieder da wäre: „Promised!“
Und Alex wäre nicht Alex, wenn er sein Versprechen nicht halten würde – so gut kenne ich ihn inzwischen! Jubel! Wie meine Jackentasche (obwohl….Jackentasche…kram….wohl kein so guter Vergleich….lassen wir das lieber…)!
Minuten später….Alex umringt von Fans.!
Autogramme, Bilder, Gespräche! Paradies! Und das alles in so einer kleinen Gruppe Fans!
Um es kurz zu machen: Zum „Äußersten“ kommt es denn doch nicht ….ergibt sich irgendwie nicht so zwangsweise (der letzte Schubs hat dann noch gefehlt), aber ich komme trotzdem einen Riesenschritt voran!
Denn ich öffne meinen Mund! (JA! RICHTIG GELESEN!)! Jawohl! Kaum zu glauben, aber werden auch Worte ´rauskommen?
Mal probieren….ja….da sind sie…nicht zu fassen….could you please….
Von meinen frischentwickelten Bildern hab´ ich das schönste ausgesucht und will, muss ihn jetzt dazu kriegen, es für mich zu unterschreiben!
Weiterer Zwang (natürlich) nicht nötig, er beugt sich darüber….und tut es….
Und es geht noch weiter…jetzt oder nie….
Es MUSS raus…und ehrlich gesagt, ich bin so gut wie sicher, dass ich ihm gesagt habe, wie faszinierend ich das Konzert fand…. ich glaub´ ich hab´ noch nie so neben mir gestanden wie in dem Moment, man könnte es glatt einen Filmriß nennen….und ich bin auch sicher, dass er gelächelt und sich bedankt hat….oder habe ich das geträumt? Hilfe – wie kann das sein?
Nee, doch, ich MUSS das gesagt haben…oder?
An das nächste kann ich mich dagegen noch genau erinnern….wahrscheinlich weil ich schon wieder etwas festen Boden unter den angekühlten Füßen gespürt habe….ich hatte mir fest vorgenommen, nach Aaron (der ja seit diesem Jahr ja nicht mehr mit auf der Bühne steht und zusammen mit Alex das eigentliche Herz von TC ist) zu fragen , das hat bisher noch niemand vorher getan, soweit ich´s gehört habe. Wundert mich vollkommen, dass über ihn nirgendwo eine Silbe verloren wird?
Leider antwortet er nur sehr kurz darauf: „Aaron´s fine!“ Fine?
Fein!
Das war´s denn auch erstmal, bin richtig erschöpft….und merke jetzt auch, wie sehr durchgefröstelt….
Ich kann jedenfalls nur alle bewundern, die ganz unbefangen mit ihm und den andern plaudern - sind für mich Meister des „Small Talk“! Ob ich auch irgendwann mal soweit kommen werde? Bezweifle ich ja, aber immerhin, dieser kleine Schritt heute ist für mich schon mal ein wahrer Meilenstein! Hat bestimmt irgendwas mit Psychologie zu tun, wird mir Tini später erklären können, denk´ ich!
Jedenfalls bleibt er auch ewig hier draußen am Bus stehen, selbst als auf der schmalen Straße auch noch ein Auto durchfahren will und er sich flach an die Wand pressen muß, um nicht halb überfahren zu werden. Ein Mitarbeiter neben ihm wird schon etwas blaß um die Nase, aber es geht alles gut! Nicht auszudenken….huch!

Und auch das Schönste geht mal vorbei….seufz….wie immer….aber es wird jetzt auch wirklich höchste Zeit, dass ich irgendwie ins Warme komme….
Der Heimweg ist dann doch nicht so schwierig wie befürchtet, nur ein Typ direkt neben unserm Hoteleingang bietet uns irgendwas an, was ich nicht so ganz verstanden habe und wovon wir dann angeblich auch noch zu Hause was hätten….oder so….als wir dann einfach nur etwas desinteressiert vorbeigehen, quittiert er das allerdings mit einem deutlichen Rülpser in unsere Richtung….würg.

Das war´s denn erstmal – das Leben aus dem Koffer endet damit vorerst – bis übermorgen (London!).

Dienstag, 26. Oktober 2004

26.10.2004 Berlin

















The Calling – Nochmehrmagicberlin

On the road (pardon – „train“!)again!
Mit dem ICE machen wir bei unserer Ankunft in DER Hauptstadt gleich noch eine kleine Stadtrundfahrt: Über die S - Bahnstrecke geht´s vorbei an der Gedächtniskirche, dem Funkturm, Alexanderplatz....klingt alles sehr nach Berlin! Ist es ja auch! Wir sind da!
Und weil´s so schön ist – gleich noch eine Freude: Unser gebuchtes Hotel liegt doch tatsächlich haargenau gegenüber der Konzerthalle „Huxleys“! Die gehört anscheinend zu einem ganzen Gebäudekomplex mit einer interessanten Mischung aus Spielhalle, Bar, Spielkasino, Restaurant, Fitnessclub, Aldi und Baumarkt: „Neue Welt“ heißt das ganze! Und noch dazu alles in einer weitläufigen Einkaufstraße mit jeder Menge mehr Märkten, Geschäften und allerlei weiteren Leckereien! Schleck!
Sieht nach Urlaub aus!
Unser Plan: erstmal in Ruhe im Hotel relaxen, dann schau´n, was am Halleneingang so los ist und danach noch einen ausgedehnten Geschäfte- und Restaurantbummel!
Unser Plan stoppt allerdings jäh bei dem Punkt „Halleneingang schauen“ – mit einiger Mühe finden wir den zwar, aber auch ein Plakat mit dem schon aus Köln bekannten Überkleber:
Verlegt!
NEINEINEIN!!!!
Schon wieder??? Das gibt´s doch nicht! In Düsseldorf und Hamburg hatte ich mich vorher erkundigt, hier in Berlin hatte ich zufällig keine Telefonnummer ausgedruckt, bei der ich hätte nachfragen können!
Seufz!
Also los! Zum Columbia Club!
Aber wo oder was in aller Welt ist das?
18.30 Uhr – und die Jagd beginnt!
Zurück ins Hotel. Die freundliche Dame an der Rezeption zuckt nur mit den entzückenden Schultern. The Calling? Columbia Club? Nie gehört!
Das verspricht ja, heiter zu werden(Gleich dreiviertel Sieben!)!
Allerdings weiß sie, dass es einen Columbia Damm gibt und eine Columbia Halle. Vielleicht gibt es dann ja dort auch einen Columbia Club?
Die Telefonnummer in der Columbiahalle läutet einsam vor sich hin. Keiner da!
Telefonbuch (wegen Adresse) – gibt auch nichts her! Internet? Danach hat der Columbia Club tatsächlich eine Adresse am Columbiadamm!
Bin zwar nicht ganz überzeugt, aber es ist unser einziger Anhaltspunkt um 18.45 Uhr.
´Rein in die U – Bahn und an diesem Damm aussteigen. Wir sind am Luftbrückendenkmal und Flughafen Tempelhof gelandet, da können wir uns jetzt aber erstmal wirklich nicht mit beschäftigen – Sightseeing hin Sightseeing her – sowieso alles nicht mehr sehr belebt um die Zeit, nur Mauern um uns ´rum, kaum ein Mensch weit und breit und ansonsten Dunkelheit. Ein Jammer, dass unser winziger Stadtplan nicht beleuchtet ist. Unter jeder Laterne müssen wir uns zusammenkauern, um wenigstens ungefähr die Richtung zu raten.
19.30 Uhr - Und he – es klappt! 45 Minuten vor Einlaß finden wir den Columbiadamm und danach auch ruckzuck den Columbiaclub! Schneller als befürchtet! Und es gibt ihn also tatsächlich!
Ein kleines Grüppchen Leute hat sich schon dort versammelt, zu meiner freudigen Überraschung auch einige ältere Fans. Halt - Sehr viel älter? Das ist merkwürdig? Schwenken Bierflaschen und sehen so gar nicht nach dem TC Publikum aus, soweit ich das inzwischen einschätzen kann!
Und schon stellt sich heraus, dass die Herren falsch hier sind! „JBO“ (wer ist das?) wollen sie sehen – und die haben mit TC die Location getauscht. Als sie das mitkriegen, sehen die Jungs auch nicht klüger aus als wir noch vor einer dreiviertel Stunde! So kommt es, dass wir (!) ihnen den Weg zu Huxleys erklären können!

Diesmal leitet ein Mädel mit eiserner Hand den Einlaß, und man konfisziert doch tatsächlich unsere Kamera! Zum Glück haben wir ja noch zwei Weitere!
Der Club – ein ehemaliges Kino mit ausgebauten Sitzen, mittelgroß und recht gemütlich! Und - eine geradezu winzige Bühne – gerade mal schätzungsweise 15 Leute passen in die erste Reihe, mich verschlägt es denn in die zweite, aber das Ganze ist so klein, dass ich näher stehe als in Düsseldorf! Hübsch!
Der Bühnengraben ist sogar so schmahl, dass nicht mal ein Stopfenkopf (siehe Düdorf) drin Platz findet und uns irritieren kann! Hab´ auch den ganzen Abend über sonst keinen Security gesehen!?
In der ersten Reihe stehen die Mädels, die per SMS das Meet and Greet gewonnen haben und werden von einem etwas zotteligen YAM! Reporter interviewt und geknipst. Ich kann nur hoffen, dass ich mich weit genug geduckt habe!
Irgendwie scheint mir alles auf einmal ganz schnell zu gehen – Katie erscheint auf der Bühne – gefällt mir eigentlich immer besser! Könnte man sich glatt dran gewöhnen – andere anscheinend nicht, denn das Mädel vor mir wirft sich gelangweilt über die Absperrung und sticht mir doch tatsächlich ganz frech ihr voluminöses Hinterteil in den Bauch! Also ehrlich – sollte man nicht wenigstens ein bisschen anerkennen, wenn jemand auf der Bühne steht und das Beste gibt? Oder zu versuchen gibt?
Bis ich mich zwischen dem drängenden Bedürfnis zu kneifen oder zu schubsen entschieden habe, hat sie sich zum Glück wieder (stöhnend) aufgerichtet.
Dann der übliche Bühnenab- und Umbau – und schon wieder pünktlich das bekannte Bauchkribbeln – SOS – gleich geht es los!
Und kaum steht „ER“ auf der Bühne – wird ruckzuck klar: hier wimmelt es von Kreischis der intensivsten Sorte! Und alle stehen anscheinend rechts neben mir! Hätte ich besser mein Ohropax ins rechte Ohr gestopft! Die Boxen dröhnen dagegen richtig angenehm!
Ein Trost: wer dermaßen seine Stimmbänder malträtiert MUSS einfach in kürzester Zeit keinen Ton mehr ´rauskriegen! Also einfach nur abwarten und Tee trinken....oder Konzert genießen - ist ja sehr viel mehr angebracht! Und ach ja – jubel – wieder genauso genial wie in Düsseldorf!
Strahlen! Lechzen! In Verzückung auflösen! Kann einfach nicht genug kriegen!
Halt – mal nachfühlen! Ach Du Schreck! Tatsächlich - eine Art Suchtgefühl hat sich klammheimlich eingeschlichen! Die Begeisterung über das gerade tobende Konzert wird doch tatsächlich schon getrübt von der Aussicht auf das unauffschiebbare Ende....und dann nur noch zwei weitere....
Nichtdrandenkennichtdrandenken!!!!

Unser kettenrauchender Bassist ist natürlich auch wieder dabei! Der Schornstein unserer Zuckerrübenfabrik würde vor Neid erblassen, wenn er das sehen könnte!

Und schon ist es wieder vorbei....Mannoooooooooooooooo!!!!
Natürlich warten wir wieder draußen!
Sieht diesmal nicht so gut aus – die bekannten Busse stehen hinten im Gelände, alles ist mit Zäunen abgesperrt!
Die Bandjungs haben wir alle vier schon im Vorraum der Halle getroffen, aber ob hier draußen noch jemand auftaucht?
Eine Frau, die vorbeigeht, kann sich das übliche „Der ist längst schon weg!“ wohl nicht verkneifen!
Bäh!
Ha – sie kennt Alex nicht (so wie ich –huhu!)!
Inzwischen bin ich sehrsehr zuversichtlich, dass er nochmal bei uns vorbeischauen wird!
Oder? Grübel....grübel....
Naja, gewisse Zweifel....
....sind überflüssig, denn da taucht schon sein Goldköpfchen auf und leuchtet wie der Sonnenschein im Dunkeln! Diesmal in Begleitung eines Sec Mannes?!
Der hat eigentlich nichts zu tun, denn in Ermangelung eines Ausganges bleibt es bei “Alex hinter Gittern“! Und auch sonst – hab´ bisher keinen einzigen hysterischen Fan getroffen, der sich auf ihn geschmissen hätte!
Aber auch „hinter Gittern“ – kann keine Freude trüben!
Und hm....wie ist das möglich? Heute kommt er mir irgendwie größer vor – zumindest schon mal so groß wie ich! Ist er gewachsen?
Egal!
Hach - Ich könnte stundenlang – was sag ich – jahrelang! zusehen, wie er Autogramme schreibt und noch mal tausend Jahrhunderte lauschen, was er alles auf Fragen antwortet!
Schweb....ich bin im Paradies....holt mich hier NIE ´raus....
Die Mädels vom Meet and Greet fragen sich inzwischen durch und erfahren, dass sie nachher noch rüber in den Bus dürfen. Es ist auch von irgendeiner Party die Rede, aber ich kann mir nicht recht vorstellen, dass es nach jedem Konzert eine Party gibt?
Wie auch immer – muß noch mal kurz durchchecken, ob ich es nicht doch bedauere, es nicht wenigstens versucht zu haben....nee, würde mich da trotzdem und immer noch deplaziert fühlen!
Nach der ja jetzt schon bekannten Frage, ob auch wirklich jeder alles usw…..ist das wundervolle Paradies erstmal wieder geschlossen.
Seufz.
Also denn ! Bis Morgen! Hamburg!
So könnte es weiter gehen....meine tägliche TC Dosis....brauch ich....mehr....mehr....mehr....mehr!







Donnerstag, 8. Juli 2004

08.07.2004 The Calling in Köln – und ich habe wieder was dazugelernt!





Einige Jahre hat es gedauert, aber hier und jetzt und auch nur hier und heute ist es endlich soweit: Geduld wird doch belohnt - The Calling in Deutschland! In Köln, genauer gesagt – und noch genauer: im Gloria Theater!
Ach ja ….Erlebnisse wie dieses füllen meine Batterien erstaunlicherweise immer wieder bis zum Anschlag auf und leeren im Gegenzug meine Kasse empfindlich – auch bis zum (unteren) Anschlag!
Besonders, wenn wir wie diesmal wieder im Hyatt wohnen – aber ein bisschen Luxus muß sein! Und vielleicht die Aussicht auf ein Frühstück mit TC persönlich. (Hoho)!

Das Gloria Theater finden wir mit Stadtplan ohne Mühe ….gegen 16.00 Uhr ist hier noch alles vollkommen ruhig und harmlos. Fein!
Eine Stunde später denke ich, man könnte ja vielleicht mal nachfragen, wann und wie der Einlaß geplant ist oder sogar schon mal einen Blick in die heiligen Hallen werfen?

Und dann der Hammer – No The Calling Concert hier!
Zu wenig Platz im „Gloria“! Das Konzert wurde verlegt!
VERLEGT????
Zum Glück nur der Ort – nach Köln Ehrenfeld!
Alarm!
Und holterdipolter weiter zur Live Music Hall – in der Lichtstraße, die sich als ziemlich trister Weg zwischen lauter düsteren Fabrikhallen entpuppt (da wollte man der Straße wohl mit dem Namen etwas mehr Glanz verleihen!)!
Aber wohl ein sehr kultiger Ort und stadt- sowie szenebekannt – und am Ende in einer Kurve der „Lichtblick“: Ein schnuckeliges Bistro mit Lichthof, das wiederum seinem Namen alle Ehre macht!
Dorthin flüchte ich mich erstmal!
Vor der Live Music Hall hat sich nämlich schon ein mittelgroßer Pulk Fans versammelt, und zwischen all´ den Kiddies würde ich ja glatt wie ein Zombie wirken! Will ja niemanden verschrecken!!
He - wieso bitteschön kann ich mich nicht schlicht und einfach auch mal für jemanden wie Udo Jürgens oder Michael Holm oder sonstwen begeistern, gegen die ich dann auch mal junghüpferhaft wirken würde?

Aber egal, darauf kann ich natürlich in so einem Sonderfall keine Rücksicht nehmen!
Nachdem der erste Ansturm drinnen ist, schreiten auch wir ganz gelöst (ähem – mehr oder weniger) zum Einlaß!
Eine Dame entfernt zunächst einmal freundlich, aber bestimmt, alle Getränke aus unseren Taschen.
So abgerüstet dürfen wir über einen etwas schmuddeligen Innenhof eine Art Fabrikhalle betreten.
Es ist voll – sehr voll, aber jetzt noch alles etwas locker – und keine weiteren Absperrungen!

Nun also wieder das altbekannte Warten….fällt mir hier irgendwie schwerer als woanders, keine Ahnung, warum!
Und endlich, endlich - schon fast eine halbe Stunde über die „offizielle“ Startzeit – die Lichter flackern….Kreischen….Toben….
Einen Herzschlag lang überlege ich, wie ich wohl darauf reagieren werde – 3 Jahre lang auf diesen Augenblick gewartet und jetzt ist es gleich soweit!!!! Muß ich mir Sorgen um mein Wohlergehen und Aufrechtstehen machen?

Nein, wenigstens jetzt noch nicht, denn:
Fünf Typen stürmen auf die Bühne – allerdings: nie gesehen, nie gehört, aber offensichtlich mit dem Auftrag, unsre Trommelfelle zu ruinieren, wie sich gleich herausstellen wird! Die sogenannte Vorgruppe („ZED“)!
(Klar, hätt´ ich wissen müssen!)
Die Musik – eigentlich eher ein einziger faszinierender Lärm!! Der „Gesang“ – ein endloses Kreischen mit hin und wieder verständlichen Lauten (Worten?)!
Ich lerne.
Lerne, was „ohrenbetäubend“ bedeutet; lerne, dass es wohl nirgendwo einen so großen Unterschied zwischen Live- und Studiomusik gibt!
Natürlich, hätte ich auch wissen müssen! Dies ist allerdings mein erstes „wahres“ „Rock“konzert – und da geht es anders zur Sache als bei allem anderem, das ich bisher genießen durfte!

Um mein restliches Gehör für den heiß ersehnten TC Genuß erstmal in Sicherheit zu bringen, entschließe ich mich, doch wenigstens das eine Ohr durch festen Fingerdruck abzuschotten, auch wenn das nicht allzu cool aussieht!

Lärm hin – Krach her – “ZED“ schaffen es, die Stimmung schon mal zum Kochen zu bringen! Perfekt! Jetzt kann es gleich nahtlos übergehen zum….
Von wegen!
Die Jungs stürmen von der Bühne und danach wird erstmal abgebaut! Sogar der Bodenbelag wird aufgerollt und weggetragen (?), während die Stimmung langsam aber sicher wieder dahinebbt (was bitteschön hat das Ganze damit eigentlich für einen Zweck gehabt?)….und es dauert dauert dauert…wieso eigentlich?

Und dann – dann ist es doch unglaublicherweise soweit – Alex steht tatsächlich mitten auf der Bühne – ich fass´ es nicht – aber keine Bange, - rasch durchgecheckt, Puls gefühlt - ich bin noch relativ bei Bewußtsein!

Nichts kann uns und ihn jetzt noch stoppen! Und auch nicht die neuen Bandmitglieder! Die werfen sich quasi auf ihre Instrumente und bearbeiten sie, was das Zeug hält !
Der Geräuschpegel von vorhin ist ohne Mühe in Sekunden wieder hergestellt!
Und Alex am Mikrofon im Zentrum des Hexenkesssels….singt…aber….
Seine faszinierende Stimme, die die TC Musik so unverwechselbar macht….hallo? Wo ist die? Ist er das tatsächlich, der stellenweise ins Mikro schreit?
Gelegentlich blitzt die Einzigartigkeit zwar auf, wenn die Bässe und Drums für einen Augenblick ins Hintertreffen geraten….aber sie holen leider allzu schnell wieder auf !
Hilfe!
Mistmistmist – kann man denen nicht einfach die Kabel durchschneiden????
Verzweiflung!
Kann er nicht einfach a capella singen – ohne alle diese lauten Teile, nur „Alex pur“?
Aber es gibt kein Erbarmen.
Seufz.
Und meine ganz besonderen Lieblinge („Wherever You Will Go“, „Could It Be Any Harder“)….geradezu entstellt!

Ich muß schon sagen, ich bin ein wenig verschnupft.

Aber wie schon festgestellt – es gilt, etwas Neues zu lernen!
Okay, akzeptiert – wenn auch mit Zähne/Ohrenknirschen.

Den Ohrenschmauß kann ich mir also abschminken.
Bleibt der Augenschmauß – und dem darf ich mich ganz und gar und massiv hingeben!

Alex – ich muß es wiederholen….3 Jahre lang heiß ersehnt und jetzt nur wenige Meter vor mir – unglaublich!
Wie frisch aus einem Bilderbuch entschlüpft – „beautiful“ ist wohl das einzige passende Wort! Selbst “attraktiv“ wäre eine grandiose Untertreibung!
Das muß man doch zugeben, auch wenn die Geschmäcker verschieden sind oder????
Und er ist jemand, der „live“ haargenauso aussieht wie auf Konservenbildern – keine Selbstverständlichkeit!
Den typischen „Jumper“ (diesmal knallrot) wirft er schon nach dem zweiten Song von sich .- wer könnte das auch länger aushalten in so einem Schwitzkasten! Dazu die üblich knappe Jeans, diesmal richtig wüst abgewetzt mit Löchern und Farbkleksen – äußerst kreativ!
Und – er kann sich auf der Bühne bewegen – keine Frage!
Schließlich steht er als Einzelkämpfer seit Aaron´s Rückzug in den kreativen Hintergrund jetzt als Einziger im Blickpunkt.
Und muß auch als einziger den Kontakt mit dem Publikum aufnehmen.
Oh ja …bitte….schmacht….
Aber bei aller Verehrung….für mich fehlt dabei dann doch das letzte Quentchen Herzlichkeit, das meist verantwortlich dafür ist, das der berühmte Funke überspringt, sodaß man unumstößlich weiß, er will dieses Konzert und dieses Publikum hier und jetzt und nichts anderes auf der ganzen weiten Welt in genau diesem Moment!
Es ist wie….hm…einstudiert, nicht unehrlich, aber eben...auch nicht spontan. Es bleibt eine gewisse Distanz.
Für mich wirkt er manchmal sogar ein bisschen abwesend, sagt artig ein paar Worte an die Menge, auch „Dankeschön“ – aber auch ohne weiteres Federlesen „By – see you next time“!
Natürlich bringen ihn die Zugabeschreie der Menge zurück – zweimal sogar, aber das ist auch genauso geplant – kein Zweifel!

Ein bisschen albern, oder?
Ich hoffe, ich tue ihm nicht bitter unrecht, aber ich werde das Gefühl nicht los, als sei dieses Konzert genau das, was es ja auch ist – eines von vielen.
Moment mal - für mich ist es das aber bei weitem nicht, ich sei denn, ich schleppe mich ins europäische Ausland oder direkt in die USA!
Hallo? Ist Dir das eigentlich klar, Alex?
Wahrscheinlich bin ich aber einfach nur schwer zufrieden zu stellen (und ohne Ende verwöhnt durch zahllose Kellykonzerte), aber es schmerzt, und trotzdem oder gerade deshalb verlangt mein verwirrtes Ich dringend nach einem neuen Konzert, einer Chance, meine Feststellungen zu verbessern, zu ändern oder sonst was! Vielleicht hat er nur einen schlechten Tag gehabt! Ich MUSS überprüfen, ob ich mich nicht vielleicht doch irre! Aber Hilfe! Weit und breit ist ja kein zweites erreichbares Konzert in Sicht!

Grübel….grübel….allerdings fällt mir noch etwas anderes ein:
Stimmt – Alex wirbelt genauso wie heute schon seit Jahren lautstark über die Bühnen dieser Welt, aber im Grunde seines Herzens ist er schlicht und einfach ein wenig….schüchtern.
Er ist nicht der Aufreißer, der Rockstar, der Hotelzimmer demoliert und pausenlos Groupies abschleppt. Das weiß man einfach, wenn man alle erreichbaren Interviews und Auftritte verfolgt - und wenn ich ihm hier vor der Bühne in die Augen sehe, ist das alles auch absolut glaubwürdig!
Er hat einfach etwas…. Zurückhaltendes.
Wie ohne Ende süß und widersprüchlich ist das? Zum Herzen und Drücken! Mein Baby!
Und noch etwas: seit Jahren veröffentlicht er treu und zuverlässig im Internet ein Tourtagebuch für die Fans – so wie er alles aus seiner Sicht erlebt mit kleinen Anekdötchen und Hintergrundinfos…so zauberhaft geschrieben und zu lesen, dass glatt ein paar Tränen fließen könnten!
Beispiellos, finde ich, und mit ein Grund, warum er und kein anderer mich heute hierher gebracht hat.

Kaum zu glauben – aber alle diese Gedanken gehen mir in dieser Stunde durch den Kopf. Mehrmals bin ich drauf und dran laut loszulachen – über mich – über meine Lage, seine Lage….
Hallo – Geli? Ist das dein Ernst? Eine Art Analyse? Hier? Und jetzt?
Jawohl - und das „geht“ nur hier und jetzt – vor Ort und mitten im höllischen Dröhnen der Boxen und mit ihm genau vor meinen Augen.
Es ist, als hätte ich die Chance, hier sehr viel mehr mitzubekommen als ein Konzert.
Ich krieg´ nicht nur einfach ein paar Lieder vorgesungen, denn wenn ich genau hinsehe, lerne ich Alex kennen, fast besser als hätte ich ihn persönlich getroffen (hoho – ist wohl Neid der Erfolglosen….), aber im Ernst.
Na gut – ich gebe es zu – fühle mich ein bisschen wie eine Mutter, die ihr Kind kritisch, aber gleichzeitig äußerst liebevoll begutachtet, beäugt und durchcheckt, weil sie sich nur das beste für es wünscht!
Sorry, Alex, wenn Du das wüsstest!

Das Konzert endet dann schließlich ohne weitere Zeremonie und genauso heftig wie es begonnen hat.
So beschalllllllllllllllllt wandern wir wieder nach draußen.
Tief durchatmen!
Das war´s also! Hat es sich gelohnt? Auf jeden Fall! Genug Stoff für jahrhundertelanges Nachdenken!

Seufz….aber später erst…jetzt sollte ich vielleicht doch erstmal etwas abschalten, und wir beschließen, den Abend eventuell mit einem Kinobesuch zu beenden („krönen“?).
Harry auf Englisch – das wär´s!
Meine Frage nach einer Potter Originalversion wird im Cinedom Köln mit einer Gegenfrage beantwortet:: „Was ist denn das – „die Originalversion“?“
??
„Englisch?“ – Nö, haben sie nicht, auch noch nie gehabt….
Medienhauptstadt Köln? Wo bist Du?

Wir traben also doch zurück zum Hotel, genießen noch bis zum nächsten Regenschauer auf der Promenade den Blick auf Rhein, Dom und Hohenzollernbrücke.

Der Fernseher schaltet automatisch ein, sobald wir unser Zimmer betreten – Service des Hauses - wir wählen VIVA (können wohl nicht genug kriegen), und trauen unseren Augen kaum: Über die Mattscheibe flimmert das neueste Video von – nicht The Calling, sondern „unserer“ (lauten) Vorgruppe (ZED)! Was für ein Zufall?
(Das besondere Glück allerdings diesmal: wir haben einen Lautstärkeregler, den wir benutzen dürfen (und werden!)! Juhu!)!

Das Frühstück am nächsten Morgen: sündhaft teuer – aber wie voriges Mal ein Gedicht ( mit mehreren Strophen)!
Alex haben wir hier im luxuriösen Hyatt´schen Wintergarten übrigens nicht getroffen, da bin ich sicher, denn auch zwischen all dem Köstlichkeiten, Omeletts, frisch gepressten Säften und Waffeln hätte ich ihn garantiert nicht übersehen können, auch wenn ich immer noch ein bisschen benommen bin und mein rechtes Ohr doch bedenklich schwächelt….

Mittwoch, 2. Juni 2004

Harry Vor-Premiere London 2004













Believe in Magic (Teil I)

Abenteuer Harry Premiere in London….eine Woche davor….
Mein Horoskop (spaßeshalber gelesen) stellt fest, dass Sonntag (DER Sonntag) mein „schlechtester Tag der Woche“ sein wird.
Später verletze ich mich bei intensivem Rasenmähen um ein Haar, und wir umschiffen eine drohende Darmgrippe ebenfalls um Haaresbreite.

Nicht die besten Vorzeichen für unsere Londonreise. Was soll man machen?
Da hilft nur tief durchatmen, Koffer packen und trotzdem fahren bzw. fliegen.

Für mich und meine Aufregung war es definitiv ein Problem, dass diesmal die Weltpremiere bereits in New York stattgefunden hat; Fluten von Berichten, Fotos, Videos haben mich dermaßen überrollt (na gut, ich geb´s zu – ich hab´ mich überrollen lassen), dass ich kaum noch einen klaren Gedanken fassen kann und nur noch herumzittere. Wenn es schon in New York ein solcher Hype war – wie soll das dann erst in London werden? Was für eine Chance hat man da überhaupt?
Also gut – für den letzten Tag vor unserer Abreise habe ich mir daher absolutes Lese- und Schauverbot verordnet.
Erstmal den Gedanken an Sonntag schön vorsichtig im hintersten Gedächtnisstübchen verstauen, sonst stolpere ich buchstäblich hinein in dieses Abenteuer, ohne genügend vorbereitet zu sein.

London.
So faszinierend wie jedes Mal!
Diesmal ist auch meine Family fast komplett dabei, ich bin froh!
Wir kommen Freitag abends an und leisten uns erstmal eine luxuriöse Fahrt in einem der typischen Londoner Taxis zu unserem Hotel im Zentrum.
Ein Erlebnis der besonderen Art – wie ich finde halsbrecherisch rauschen wir durch den irrsinnigen Verkehr, Busse vor, hinter, zwischen uns, das alles linksherum!
Etwas schwindelig, aber wohlbehalten steigen wir direkt vorm Hotel aus und sind da.
Einchecken und los geht´s ohne schuldhaftes Zögern zum Leicester Square. Viel können und wollen wir eigentlich zu dieser späten Fastmitternachtsstunde eh´ nicht mehr unternehmen. Also schon mal einen kleinen Blick auf den späteren Schauplatz werfen.
Kaum angekommen überfallen mich ganz pünktlich wieder Herzklopfen und Bauchgrummeln. Jetzt schon ! O nein! Noch jede Menge Zeit bis Sonntag!
Das Odeon ist schon mit meterhohen überlebensgroßen Harry Postern geschmückt. Ansonsten sind keine Aufbauten zu erkennen. Auch keine Lagerstätten von vielleicht schon Schlange liegenden Fans. Das ist etwas beruhigend, aber wer weiß, wie es morgen Abend hier aussieht.
nicht dran denken….nicht dran denken….

Was tun wir? Heute abend ist noch ein ganz normaler Kinotag im Premierenkino, für jedermann frei zugänglich, auf dem Plan steht “Troy“ – Troja!
Den Film wollten wir uns sowieso ansehen, und hier gibt´s ihn in der Originalfassung – perfekt! Einziges Haar in der Suppe: Er wird erst gegen 2.30 Uhr zu Ende sein, und das ist ja schon heftig früh – äh spät!
Na ja, sind wir fit genug?
Wir denken ja! Außerdem ist es schließlich ein besonderes Bonbon, den Ort der Premiere mal ganz persönlich und in aller Ruhe in Augenschein zu nehmen!
Also hinein!
Im oberen Bereich, einer Art Balkon, gibt es fast tausend (!) Plätze, darunter, in den „Stalls“, noch mal soviele.
Ein Blick zeigt uns: wer hier oben sitzt, hat so gut wie keinen Blick auf die darunter liegenden Plätze – und umgekehrt genauso.
Ob man da bei der Premiere das eine oder andere bekannte Gesicht finden würde? Na ja, mit Glück vielleicht.

Nun – das ist ja auch nicht unser Problem und heute konzentrieren wir uns erstmal auf Troja!
Kurzfristig wieder Bauchkrämpfe vor Aufregung: Harry Trailer im Vorprogramm…habe ich bisher noch nicht im Kino gesehen….und wow….amazing! Rasch noch mal tief durchatmen….irgendwie ablenken….
Troja….bläst uns glatt von den Sitzen!
Nebenbei gesagt – wir finden, Orlandos Rolle ist auf jeden Fall eine Schlüsselrolle, er ist durchweg präsent und nicht nur in ein paar wenigen Szenen vorhanden, wie oft behauptet wird! Eben wundervoll! Wie immer! Und auch ein wenig naiv! Wie oft! Aber sehr süß!
Also zurücklehnen im Sessel und ablenken lassen und entspannen!
Soweit das bei diesem Film möglich ist….Hm….wer mag genau hier wohl schon gesessen haben bei den Premieren ….oder noch sitzen. Aber der Sessel bleibt stumm – wie dumm!
Also wie war das….ablenken.
Richtig!
Ist auch einigermaßen gelungen, und pünktlich um halb drei tauchen wir ein wenig benommen aus der Antike wieder in die Gegenwart auf.
Wenn wir gedacht haben, dass sich London zu so später Geisterstunde auf seine verdiente Nachtruhe vorbereitet und wir durch dunkle Straßen nach Hause schleichen müssen, haben wir uns geirrt, und zwar gründlich!
Am Leicester Square und Piccadilly Circus ist die Hölle los. Die Straßen sind mehr verstopft als tagsüber, Die Plätze überflutet von ausgeflippten, top gestylten Nachtschwärmern. Irgendwelche Leute schreien, rennen, sieht aus wie eine Verfolgungsjagd. Verfolgungsjagd?
Wir sind uns nicht sicher, ob dies hier eine Art Straßentheater ist oder Ernst? Vorsichtshalber steuern wir mal sehr zielstrebig und direkt auf unser Hotel zu. Allerdings tauchen überall, wo wir gehen, diese besagten Renner und Schreier auch wieder auf. Das ist mir etwas unheimlich. Jemand neben uns kurbelt ein Autofenster runter „Nice film?“ (Wir haben noch Popcorn und Colabecher unter die Arme geklemmt)!
Das krieg ich allerdings nicht richtig mit, es ist das erste Mal, dass ich mich nicht ganz sicher hier fühle.
Übertrieben?
Egal – ich bin jedenfalls rechtschaffen froh, als wir uns endlich auf unser Hotelbett fallenlassen können, noch dazu wirkten die langen, menschenleeren Hotelflure, Aufzüge und Treppen auch nicht gerade vertrauenerweckend.
Aber ich bin eben doch ein Angsthase!
Noch ein kurzer Kampf mit der englischen Bettdecke – die wird mir immer ein Rätsel bleiben - und schon geht´s zum nächsten Tagesordnungspunkt: Einschlafen.

Der nächste Morgen bringt uns wieder näher an den Sonntag….zitter....
Nochmal ablenken; Frühstück ist angesagt. Diesmal nicht im Hotel – fanden wir voriges Mal nicht so prickelnd, sondern irgendwo in der Stadt. Da gibt´s ja 490 000 Möglichkeiten. Ich schlage mal „Garfunkel“ vor, hab´ ich am Leicester Square gesehen.
Was für ein Abenteuer ich mir mit dieser spontanen Entscheidung selbst verschafft habe, werde ich gleich feststellen. Es muß eine Art Eingebung gewesen sein oder irgendetwas in der Art. Keine Ahnung!
Wir schlendern nichtsahnend und völlig unbedarft wieder am Odeon vorbei.
Was ist das? Lange Menschenschlangen, die drinnen verschwinden, und ich sehe Harry Tickets aufblitzen.
Nanu?
Auf meine Frage erhalte ich das übliche „Invited only“. Aha – so schnell aufgeblitzt wie abgeblitzt. Fühlt sich vertraut an.

Während ich noch so dastehe und überlege, wer hier wohl (ein)geladen ist, glaube ich plötzlich meinen Augen nicht zu trauen: zwischen den verschwindenden Schlangen stehen Alfonso Cuaron und David Heyman….Alfonso Regisseur des aktuellen Films und David der Produzent über Jahre schon…. – in Jeans und T – Shirt und sehen aus wie Schuljungs in der Pause.
Das ist ja....
Eins weiß ich: Wenn ich diese Gelegenheit nicht beim Schopfe fasse (nur bildlich natürlich), werde ich mich noch mindestens 9 ¾ Tage darüber ärgern ! Mindestens! Wenn nicht länger!
Also los!
Irgendwann muß ich schließlich einmal heraus aus meinem Schneckenhaus und etwas wagen. Mental auf unsere Tochter gestützt, die nicht vollkommen im Bilde darüber ist, wen wir hier vor uns haben (kein hardcore Fan), aber vollkommen bereit, alles zu wagen, schleppe ich mich langsam auf die Beiden zu. Es muß aber wie ganz normales Laufen ausgesehen haben, und sie widmen sich sofort ganz und ausschließlich uns.
Zugegeben, die Frage nach Tickets ist nicht gerade unsere genialste Idee, aber sie ist ein Anfang, ein Opener sozusagen. Und was für einer! Beide sind sofort Aug´ und Ohr und erklären uns ausführlich, dass hier die Cast – und Crew Premiere stattfindet und es leider, leider nicht mal genügend Karten für die Angehörigen aller Mitarbeiter gäbe, obwohl man schon alle verfügbaren Kinos am Leicester Square gebucht hat.
Ob Tickets oder nicht – das kann ich im Moment sehr leicht verschmerzen.
Ich bin in erster Linie fasziniert – total und vollkommen fasziniert – die Beiden strahlen eine solche Fröhlichkeit, Herzenswärme und Intensität aus! Völlig unkompliziert, offen und wirklich herzlich. Ich kann mir so was von gut ausmalen, wie perfekt es sein muß, mit ihnen zusammenzuarbeiten.
David sehe ich als eine Art Vater von „Filmharry“, schließlich hat er als Produzent das Mammutunternehmen und die Faszination von Anfang an federführend geleitet.
Jetzt oder nie: „ I really enjoyed the films….amazing....“ ich komme ins Schwärmen….“ Thank You very much….“ Vielleicht auch wieder nicht sehr originell, aber wenigstens das wollte, mußte ich loswerden! Wir kommen ins Gespräch über die Teaser, Trailer, Ausschnitte, die es schon so zu sehen gibt. Erst gestern durften wir vor „Troja“ ja wieder eine Kostprobe genießen! Phantastic! Die Beiden strahlen, und David klopft Alfonso auf die Schulter: „ Na – wir haben ja auch einen phantastischen Regisseur!“
Der neue Film wäre etwas anders als die bisherigen („There´s a developement….)
Tröstend meint David, wir könnten uns den Film ja schon Montag ansehen (ab Montag 9.00 Uhr laufen in England die offiziellen Previews.). Hm, leider sind wir aber dann schon wieder auf dem Heimweg! Heimweg? Wohin? Germany – ah – da brauchten wir ja auch nur noch bis Donnerstag warten! Stimmt – so gut hat er alle Daten im Kopf?
Schließlich erkundige ich mich noch, wann morgen die Premiere anfangen wird (wo sollte ich es besser erfahren können als hier?).
Aha: Ankunftzeit ist etwa ab 16.30 Uhr, Start der Filmvorführung um 18.00 Uhr.
Ich hätte noch tausend Fragen, aber zum einen kommt es mir so vor, als würden wir schon ewige Zeit hier stehen, und drinnen hat sicher schon der Film angefangen?
Außerdem ist mir, als würde ich langsam aber ganz sicher an meine emotionalen Grenzen stoßen, äußerlich erstaunlich ruhig, aber innerlich ein einziger Tumult…. Das Ganze ist einfach zu unglaublich….
Sie lassen uns aber nicht gehen ohne nochmal ein extra „Thank You very much for coming….!“

Irgendwie kommen wir bei „Garfunkel“ an. Wir lassen uns an einen Platz geleiten....Speisekarte….ich sehe wohl die Worte, aber ihr Sinn bleibt mir verborgen….“English Breakfast“? Dann fällt mir ein, dass ich ja vor aller Aufregung nicht mal an ein Autogramm gedacht habe....oh wie kopflos wieder mal…vielleicht sind sie noch da?
Ich schnappe mir alle Utensilien und verlasse fluchtartig den Raum („….bestellt´ mir irgendwas….“). es sind nur ein paar Schritte.
Aber natürlich ist niemand mehr da, es standen ja auch vorhin schon keine Fans mehr draußen und angefangen hat die Vorführung drinnen sicher auch schon!
Also wieder unverrichteter Dinge zurück an unsern Tisch!
Halb so wild…im Verschmerzen bin ich schon ganz gut…und außerdem kann ich nun soviel mehr wahrhaftig nicht verlangen!
Was war mein letzter Gedanke vorhin? Das Ganze ist einfach unglaublich….
Mein Teller steht schon vor mir….Rührei? Kartoffelecken? Würstchen?
Ich stehe äh sitze irgendwie neben mir. Ist das eben wirklich passiert? Was für eine Sensation war das? Welche Hindernisse muß man normalerweise überwinden, um beispielsweise einen einfachen Interviewtermin zu bekommen? Hätte ich mir jemals träumen lassen, dass genau das passiert, was eben passiert ist?
Tee? Tee…Ja!
Was für ein Zufall – viele Zufälle! Irgendjemand scheint zu wollen, dass ich wahrhaftig nicht vergeblich hier bin.
Schlucken…geht nicht….mein Hals ist wie zugeschnürt, und ich fange an zu zittern. Dunkel dämmert es mir, dass ich wohl so eine Art Schock habe. Keine Absperrungen, kein Warten, keine Security , keine kreischende Menge – ich bin nicht „geladen“, habe auch keine „Beziehungen“ (ich Armes!) und trotzdem …ganz einfach fällt mir so ein Geschenk in den Schoß....wie verrückt, aber ich muß plötzlich hemmungslos schluchzen. Die Kellnerin sieht mich etwas besorgt an, als sie den Zucker bringt, und alle fragen vorsichtig und voller Verständnis: “…aber es geht Dir nicht wirklich schlecht, oder?“ Ich kann erstmal nur stumm den Kopf schütteln und immer noch kein Ei ´runterwürgen. Es geht mir gut, sehr gut, aber ich bin ohne Ende gerührt….
Nur gut, dass mir das erst hier passiert und nicht vorhin….

Bezahlen…unsere Zwanzig Pfund Note, die wir in Deutschland gerade erst getauscht haben, ist nicht mehr gültig. Wie? Das ist uns irgendwie noch nie passiert! Wir lassen es uns genau erklären, scheint ein Fehler unserer Bank zu sein. Ganz ausnahmsweise darf der Geldschein aber noch angenommen werden. Die Kellnerin ist auch ganz „confused“ und gibt uns aus Versehen sogar ihr Trinkgeld zurück.

Wir gehen ´rüber zur Oxford Street, durch liebliche Gässchen in Soho mit Marktständen, die aber für mich ganz und gar durchsichtig sind. Ich wandere herum wie in Trance.

Gegen zwölf sind wir wieder zurück am Kino, ich bin wieder einigermaßen fit und vielleicht – ich meine…doch noch eine zweite Chance?
Die Türen öffnen sich, David kommt als einer der ersten heraus, drückt hier jemanden, verteilt dort Küsschen und strahlt wieder.
Tief durchatmen und tatsächlich fragen, ob er…“Oh - Sure“! „I forgot it altogether!“ „No problem!“ Wieder Strahlen! Er schreibt sogar eine Widmung mit Namen und den Satz
“BELIEVE IN MAGIC!”
Believe in magic. Believe in Magic! Believe....
Und noch mal bedankt er sich, legt seine Hand auf meinen Arm und strahlt mich an!
Wow. Mehr kann ich denn nicht mehr sagen.
Auch mein Alfonso Autogramm bekomme ich ohne Probleme.
Und es soll noch schlimmer kommen.
Dies ist eine Cast and Crew Premiere, und dabei sind deshalb natürlich auch Mitglieder des „Cast“. Daran habe ich vorher mit keiner Wimper gedacht.
Als erste erkenne ich „Crabbe“, „Neville“ und „Seamus“. „Percy“ ist auch da und einer der beiden Zwillinge. Ich bin allerdings so verwirrt, dass ich nur zu 99,5 Prozent sicher bin, ob er es auch wirklich ist?
Das restliche halbe Prozent kommt aber umgehend auf uns zu gewandert.
Teilweise sind auch die Eltern dabei – unverkennbar übrigens – und alle sind sofort bereit für Fotos, einen kleinen Talk usw.
Und noch jemand ist dabei: Die Doubles des berühmten Trio + Draco. Unverkennbar wie ich meine….

Meine eigene ganz persönliche Vorpremiere habe ich damit heute schon gehabt und ohne Ende genossen,
Was es auch immer morgen zu erleben gibt (oder auch nicht) – I believe in Magic!

Teil II folgt!